Dortmund. Bereits zum siebten Mal erklang am Sonntag, 24. Januar 2016, in der Stadtkirche St. Petri das „Neujahrssingen International“. Für die Neuapostolische Kirche in Dortmund gab es im Rahmen des Konzerts eine besondere offizielle Mitteilung: Sie erhält einen Gaststatus in der örtlichen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).
Pfarrer Wolfgang Buchholz (ACK) hieß in seinen Begrüßungsworten die Neuapostolische Kirche als Gast in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Dortmund herzlich willkommen und sagte, dass die Wege aufeinander zu im respektvollen Miteinander unumkehrbar seien.
Neuapostolische Kirche in Dortmund erhält Gaststatus in der ACK
Die entsprechenden Gremien der Mitgliedskirchen der ACK hätten dem Antrag der Neuapostolischen Kirche in Dortmund mit großem Wohlwollen zugestimmt, so Pfarrer Buchholz.
Er freue sich sehr, diese Mitteilung zum Anlass des diesjährigen Neujahrssingens verkünden zu können, zumal der Kammerchor der Neuapostolischen Kirche unter der Leitung von Ulrich Hedtfeld bereits seit mehreren Jahren im „Neujahrssingen“ erfolgreich und maßgeblich mitwirke.
„Amazing grace“
Zu Beginn hatte der Kammerchor das fröhlich einladende Lied „Komm her, freu dich mit uns“ vorgetragen. Als erstes gemeinsames Lied sangen die etwa 300 Teilnehmer eines der bekanntesten christlichen Lieder: „Amazing grace“ (Erstaunliche Gnade), auf dessen Herkunft Pfarrer Andreas Bäppler in seinen Eingangsworten hinwies: Es verdanke seine Entstehung einem Schlüsselerlebnis seines Autors John Newton, der Kapitän eines Sklavenschiffs war. Nachdem er in schwere Seenot geraten und nach seinen Bitten um Gottes Hilfe gerettet werden konnte, habe er erkannt: „Ich war blind, aber nun sehe ich“, wie sinngemäß die erste Strophe ausklinge. - Auch heute noch könne erlebte Gnade Gottes versteinerte Herzen erweichen und Musik – wie in diesem Neujahrssingen - Herzen erwärmen, so Andreas Bäppler.
Ein bunter Strauß vielfältiger christlicher Musik
Im Hauptteil des „Neujahrssingens International“ präsentierten Dortmunder Gemeinden unterschiedlicher sprachlicher und kultureller Herkunft in erstaunlicher Vielfalt die ihnen eigene Art christlicher Musik.
Den Anfang machten die etwa 30 Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde, die noch etwas Weihnachtsstimmung verbreiteten: Das in „griechischer Weise“ mit südländischem Schwung vorgetragene Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ und weitere Weihnachtslieder erfüllten den hohen Kirchenraum.
Zu einer völlig anderen Stilrichtung gehörten die Gospels und Spirituals des Chores der Pfingstgemeinde: Ausgeprägte Rhythmik, die zum Mitklatschen einlud, bestimmten die melodiereichen Wechselgesänge zwischen Solostimmen und Chor.
Fremdartige Klänge aus Eritrea
Bereits optisch beeindruckend war der erstmalige Auftritt von Sängerinnen und Sängern der Eritreisch-Orthodoxen Gemeinde während eines Neujahrssingens: die etwa 20 jungen Frauen und Männer trugen weiße Gewänder. Sie stellten Ausschnitte ihrer liturgischen Gesänge vor, teils als Sprechgesang, teils einstimmig an gregorianische Klänge erinnernd, dabei tiefe afrikanische Spiritualität ausstrahlend – eine besondere Bereicherung des Konzerts!
Vertonungen zum „Vaterunser“
Zum Text des alle Christen verbindenden Herrengebets „Vaterunser“ trug der Kammerchor der Neuapostolischen Kirche einige sehr unterschiedliche Vertonungen vor: Zuerst im Stile einer einfachen Motette des 19. Jahrhunderts im Satz von Christian Heinrich Rinck, des Weiteren in einer selten musizierten spätromantischen Fassung von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und schließlich das 1977 von Maurice Duruflé komponierte „Notre Père“. Die Gesänge erklangen als „Zwischenstücke“ zu den Vorträgen der anderen Chöre und im Gebetsteil des Konzerts.
Farbtupfer der Tamilischen Gemeinde
Sechs junge Frauen der Tamilischen Gemeinde in farbenfrohen und glitzernden Gewändern setzten einen asiatischen Akzent: Zu begleitender Klaviermusik erinnerten ihre Gesänge an meditative Klänge mit sich häufig wiederholenden Melodien. Sehr starken Applaus erhielt ein kleines Mädchen, das zu tamilischer Musik mit sichtlichem Spaß tanzte – offenbar eine besondere Form des Gotteslobs der tamilischen Gemeinde.
Im Kontrast dazu ruhig und beschaulich erklangen die vielstrophigen Choräle des Chores der Römisch-katholischen Gemeinde in polnischer Sprache zu den Themen Weihnachten und Marienverehrung.
Drei abschließende Darbietungen
Acht junge Männer der koptischen Gemeinde in rot-weißen Gewändern präsentierten Teile ihrer liturgischen Gesänge, rhythmisch begleitet von den Klängen der Triangel und der Zimbel – den einzigen Instrumenten der Koptischen Kirche.
Ein zehn-stimmiger Chor der „Eagle Church“ brachte wiederum ein „bewegendes Element“ in das Konzert ein, wie es Pfarrer Buchholz bezeichnete: Schwungvolle Gospel zu tanzartigen Bewegungen.
Schließlich ertönte noch einmal Weihnachtsmusik, ausdrucksstark von dem Chor der Rumänisch-Orthodoxen Gemeinde vorgetragen. In der Orthodoxie beginnt das Weihnachtsfest erst am 7. Januar und endet mit der „Darstellung des Herrn im Tempel“ am 2. Februar – darum befinden sich orthodoxe Christen Ende Januar noch in der Weihnachtszeit.
Fürbitten im Gebetsteil
Stellvertretend für alle christlichen Gemeinden in ihren unterschiedlichen Prägungen trugen Irene Brauckhoff (Baptisten), Pfarrer Michael Vogt (Katholische Kirche) und Evangelist Günter Lohsträter (Neuapostolische Kirche) Fürbitten vor: unter anderem um Frieden in der Stadt, für Menschen auf der Flucht, für Kranke und Einsame und für Verstorbene. Bei einer Fürbitte stand das Mitwirken in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Dortmund im Mittelpunkt: „Lass uns auch weiter das Verbindende suchen, fördern und pflegen. Hilf uns dabei zugleich offen zu sein für das Neue!“
Segen und „Halleluja“ zum Schluss
Das „Neujahrssingen International“ ging mit einem Segensspruch und dem von allen Teilnehmern gesungenen Kanon „Halleluja“ der Taizé-Bewegung zu Ende.
Zum Mitnehmen hatte das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe) der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) Lesezeichen vorbereitet, auf denen das „Vaterunser“ in deutscher, englischer, französischer, griechischer, polnischer und rumänischer Sprache abgedruckt ist.
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