Dortmund. Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst für Entschlafene am Sonntag, 6. November 2016, gab es neben der Musikalischen Andacht in der Großen Trauerhalle des Hauptfriedhofes Dortmund weitere Veranstaltungen in den Gemeinden der Dortmunder Bezirke. (Fortsetzung)
Andachten fanden am Freitag, 4. November 2016, und Samstag, 5. November 2016, in Aplerbeck-Mitte, Hombruch, Marten und Scharnhorst statt. Ebenfalls für den Samstag hatte die Gemeinde Bodelschwingh zu einem einstimmenden Konzert, kombiniert mit Elementen einer Andacht, eingeladen.
Bereits am Donnerstag, 3. November 2016, gab es in der Kirche in Aplerbeck-Mitte einen Vortrag rund um die Praxis der Gottesdienste für Entschlafene. Die Gemeinde Dortmund-Wambel berichtete von einer Aktion jugendlicher Gemeindemitglieder vor dem Gottesdienst für Entschlafene am Sonntag, den 6. November 2016.
Alles hat seine Zeit
In fast allen Andachten stand ein Text aus dem Predigerbuch des Alten Testamentes im Mittelpunkt. In einer Übersetzung aus der Gute Nachricht Bibel wurde aus dem dritten Kapitel des Buches gelesen, das sich mit der Wechselseitigkeit des menschlichen Lebens beschäftigt. "Alles hat seine Zeit", so ist das Kapitel in der Lutherübersetzung überschrieben; die Gute Nachricht Bibel formuliert "Gott hat alles im Voraus bestimmt".
Im elften Vers dieses Kapitels fasst der Prediger seine vorherigen Gedanken zusammen: "Gott hat für alles eine Zeit vorherbestimmt, zu der er es tut; und alles, was er tut, ist vollkommen. Dem Menschen hat er eine Ahnung von dem riesigen Ausmaß der Zeiträume gegeben, aber von dem, was Gott in dieser unvorstellbar langen Zeit tut, kann der einzelne Mensch nur einen winzigen Ausschnitt wahrnehmen."
In Anbetracht des Gedenkens an Verstorbene sollte in den Andachten die Vergänglichkeit des Menschen der allgegenwärtigen Güte Gottes gegenübergestellt werden. So sollte der Gedanke bewusst gemacht werden, dass das Heil Gottes nicht auf eine von Menschen begreifbare Zeit - und Raumebenen beschränkt ist.
Sanftes Kerzenlicht und andächtige Stille
In Aplerbeck-Mitte wurden im Laufe der Andacht nach und nach immer mehr der auf dem Altar platzierten Kerzen entzündet. Dazwischen gab es Zeiträume, in denen die Stille des Augenblicks quasi eingeatmet werden konnte, gemeinsam gesungen wurde und ein Orgelvortrag erfolgte.
Zur Lesung des Prediger-Textes "Alles hat seine Zeit" spielte die Orgel drei Strophen des Chorals "Meine Zeit in deinen Händen", wodurch der Text einen besonderen Schwerpunkt erhielt. In der Mitte der Andacht legten alle Teilnehmer rote Rosen auf den Stufen des Altars nieder, stellten weitere Kerzenlichter auf und verbanden damit stille Gebete für die Entschlafenen.
Die Andacht endete mit gemeinsamem Gesang und einem Gebet. Beim Verlassen des Kirchensaales, das schweigend und in der Stille der Andacht erfolgte, nahmen die Teilnehmer die niedergelegten Rosen wieder an sich und nahmen sie im Gedanken an jene, für die sie die Rosen zuvor niedergelegt hatten, mit nach Hause.
Gedenksteine und rote Herzen
Die Martener Andacht bestand ebenfalls aus Gebeten, gemeinsamem Gesang, musikalischen Vorträgen und Lesungen, die sich miteinander abwechselten. Einige Gemeindemitglieder brachten in einigen kurzen Aussagen ihre Empfindungen zum Ausdruck, andere beschrifteten im Laufe der Andacht Gedenksteine mit Namen ihnen wichtiger Personen oder Gruppen und legten sie am Altar nieder.
Auch in Hombruch und Scharnhorst waren die Andachten von Einkehr, innerer Stille und Ruhe geprägt. Die Scharnhorster hatten anstelle der Gedenksteine, wie sie in Marten genutzt wurden, rote Herzen beschriftet und am Altar gesammelt.
Angebot zur Nachbetrachtung
In Bodelschwingh hatten die Gestalter der Andacht sich dazu entschieden, die Teilnehmer im Anschluss an das Programm zu einer Tasse Kaffee oder Tee einzuladen, um miteinander über die Eindrücke zu sprechen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.
Die Bodelschwingher wurden am Eingang zum Kirchenschiff vor Beginn der Andacht von Jugendlichen der Gemeinde herzlich willkommen geheißen und erhielten ein Teelicht, welches sie zum Altar brachten und dort abstellten. Der im Dortmunder Raum schon mehrfach in Gottesdiensten tätige Instrumental-Spielkreis unter der Leitung von Jörg Moderlak bestritt den größten Teil der musikalische Beiträge dieser Andacht.
Daneben gab es gemeinsam gesungene Lieder und Vorträge von Gedichten und zwei Bibellesungen. "Zwischen den einzelnen Programmpunkten gab es immer einen Moment der Stille" so berichtet eine Teilnehmerin. "So konnte man sich in dem nur durch Kerzenlicht beleuchteten Kirchenschiff die gehörten Worte noch einmal verinnerlichen", gab sie ihren Empfindungen Ausdruck.
Vortrag: Das Entschlafenenwesen
"Entschlafenenwesen – ein Reichtum des Glaubens neuapostolischer Christen" heißt der Titel eines durch eine Powerpoint-Präsentation untertstüzten Vortrags. Am Donnerstagabend wurde dieser Vortrag in Aplerbeck-Mitte angeboten. Es gab interessante Hinweise zum Weiterleben nach dem Tod, zum Begriff "Jenseits", ergänzt durch weiterführende Erläuterungen zum Entschlafenenwesen an sich und zum Unterschied zwischen Entschlafenenwesen und Spiritismus.
Der Vortrag machte auch eine strikte Ablehnung der Lehre von der Reinkarnation der Toten deutlich. "Die Reinkarnation - das wiederholte Erdenleben von Menschen in unterschiedlicher Gestalt - wird in der Bibel abgelehnt und ist mit der christlichen Lehre nicht vereinbar", so die Kernaussage des Vortrags zu diesem Thema.
Glaube an die Liebe Gottes statt an Träume und Zeichen
Weitere Inhalte beschäftigten sich in Ansätzen mit der Trauerbewältigung und dem Wiedersehen der Entschlafenen, einer neuapostolischen Glaubensüberzeugung, die sich auf der Auferstehung Jesu Christi von den Toten gründet. Auch die Rolle von Träumen oder Zeichen in diesem Zusammenhang kam zur Sprache.
Die Quintessenz aus dieser Betrachtung lautete: Wahrer Trost kommt nicht aus Träumen und Zeichen, sondern aus dem Glauben an die Liebe Gottes und aus dem Vertrauen, das daraus hervorgeht."
Bildschirmpräsentation
In Wambel waren jugendliche Gemeindemitglieder mit einer Einstimmung vor dem Gottesdienst und einer Lesung vor dem Fürbittgebet an der Gottesdienstgestaltung beteiligt. Nach der Lesung des Textes aus dem Buch Prediger trugen Jugendliche vor dem Gottesdienst in einem Dialog Gedanken zum Gegensatz „Trauer – Freude“ vor. Dieses Thema wurde anschließend in einer Bildschirmpräsentation aufgegriffen.
Nach Bildern von Kriegs- und Naturkatastrophen, von Verkehrsunglücken bis hin zu einem Foto von dem durch das verheerende Feuer in Bochum zerstörte Krankenhaus folgten von Fotos unterlegte Bibeltexte - allesamt Jesuworte nach dem Evangelium des Johannes - die auf das Heil Gottes in seiner grenzenlosen Kraftfülle verweisen.
"... und euer Herz soll sich freuen"
Die Textfolge endete mit dem Bibelwort, das dem anschließenden Gottesdienst zugrunde lag: „Und auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ (Johannes 16,22).
Während der Präsentation spielte eine Streichquartett „Wir sind, O Herr, wohl in der Welt“. "Die Einstimmung war so eindrucksvoll, dass sich einige Minuten absoluter Stille anschlossen, bevor der Gottesdienst begann", so die Aussage eines Beteiligten.
In der Lesung vor dem Fürbittgebet wurde der Gedanke der Verwandlung von Trauer in Freude durch Jesus Christus wieder aufgegriffen. Die Lesung schloss mit dem Satz: "Wenn Jesus als Licht den Menschen das Heil bringt, dürfen sich unsere Herzen freuen."
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