Dortmund-Aplerbeck. Apostel Wilhelm Hoyer setzte im Gottesdienst am Sonntag, 26. März 2017, in der Gemeinde Aplerbeck-Mitte den langjährigen Vorsteher Evangelist Günter Lohsträter (66) in den Ruhestand und beauftragte Evangelist Gerald Rockenfelder (53) mit der Leitung der Gemeinde.
Günter Lohsträter war am 19. März 1997 in einem Gottesdienst in Hombruch von Apostel Klaus Dieter König als Nachfolger von Priester Günter Reisch beauftragt worden, als Vorsteher in der Gemeinde Aplerbeck-Mitte zu dienen. Somit war er zwanzig Jahre in dieser Beauftragung tätig. In den Jahren von 2010 bis 2013 war er zugleich Vorsteher der Gemeinde Schüren. 1999 wurde er von Apostel König in das Amt eines Evangelisten ordiniert.
Zu Freunden geworden
In seiner Ansprache zur Ruhesetzung blickte der Apostel auf eine 44-jährige Tätigkeit von Evangelist Lohsträter als ehrenamtlicher Seelsorger im Dienst der Kirche zurück. "Zwanzig Jahre lang hast du die Gemeinde Aplerbeck-Mitte betreut, sie umsorgt und bist stets für sie da gewesen“, so der Apostel.
Bereits seit seiner ersten Ordination im Jahre 1973 zum Unterdiakon in Aplerbeck-Nord und später in Gelsenkirchen habe Günter Lohsträter vielfältige Aufgaben in der Gemeinde übernommen: zuerst als Dirigent und Orgelspieler, später als Priester und Jugendbeauftragter. Apostel Hoyer betonte: „Ich kann das Wirken von zwanzig Jahren als Vorsteher der Gemeinde nicht annäherungsweise würdigen. Ich danke dir dafür, dass du die Gottesdienste gern und mit viel Fröhlichkeit gehalten hast. Es erfüllte mich stets eine tiefe Freude, mit dir zusammenzuarbeiten, dabei sind wir Freunde geworden.“
Mit Bewunderung habe er verfolgt, wie Evangelist Lohsträter mit den benachbarten christlichen Kirchen gute Kontakte gepflegt und sich auch in der Flüchtlingshilfe engagiert habe, ergänzte Apostel Hoyer.
Dienst als Spiegelbild des Lebens
An den künftigen Vorsteher, Evangelist Gerald Rockenfelder gerichtet, sagte der Apostel unter anderem: „Dieser Augenblick ist von Gott gefügt, er steht an unserer Seite und stärkt uns den Rücken.“ Für die Arbeit in der Gemeinde nannte der Apostel drei wichtige Aufgabenfelder: Den „verlorenen Schafen“ liebevoll nachzugehen, wie es Jesus Christus in seinem Gleichnis von den 99 Schafen beschrieben habe. Des Weiteren wünschte er dem Evangelisten, dass er aus Seelsorgebesuchen stets froh nach Hause gehe und schließlich möge er in der Gemeinde mit viel Liebe arbeiten.
„Wesentlich wird am Ende sein, wie du gepredigt hast und weniger, was du gepredigt hast. Dein Dienen soll ein Spiegelbild deines Lebens sein." so Apostel Hoyer, der ihm für die künftige Aufgabe Gottes Segen und seine stetige Hilfe wünschte.
Der seitherige Vorsteher-Stellvertreter, Priester Jörg Lenzmann, wird diese Aufgabe auch in Zukunft an der Seite von Evangelist Rockenfelder ausüben.
Beginn der Passionszeit
Seiner Predigt hatte Apostel Hoyer ein Bibelwort aus dem Evangelium des Lukas zugrunde gelegt: „Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.“ (Lukas 22,61.62)
„In der nun beginnenden Passionszeit gedenken wir insbesondere des bitteren Leidens und des Sterbens Jesu Christi“, sagte Apostel Hoyer und erinnerte daran, dass Petrus zwar zuvor recht euphorisch Jesus versprochen habe, wenn es darauf ankäme, mit ihm ins Gefängnis und in den Tod zu gehen, doch als er von der Magd im Garten Gethsemane angesprochen worden sei, habe er in seiner Schwachheit den Herrn dreimal verleugnet.
Nachfolge trotz Schwachheit
„Auch die Gläubigen unserer Zeit sind manchmal schwache Menschen, die sich oftmals nicht an das Evangelium halten“, stellte Apostel Hoyer fest und erinnerte an das achte Gebot: Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. „Wir würden manchmal über einen Betroffenen ganz anders sprechen, wenn er dabei wäre“, so der Apostel und ergänzte: „Nicht immer wird deutlich, dass wir Jünger Christi sind, denn nach den Worten Jesu erkennt man seine Nachfolger an ihrer Liebe untereinander.“
Petrus habe jedoch sein Verleugnen tief bereut. Als Jesus Christus ihn als den „Fels“ bezeichnet und ihm seine „Lämmer und Schafe zu weiden“ anvertraut habe, spielte Petri Schwachheit keine Rolle mehr, sie war vom Herrn längst vergeben worden. „Vergeben bedeutet auch loszulassen und preiszugeben. Negative Vorgänge aus der Vergangenheit sollen das Verhältnis untereinander nicht mehr belasten. Das gelingt am besten, wenn die Liebe Christi in unserem Leben immer mehr eine Hauptrolle spielt. Dann sind wir auf gutem Wege in der Nachfolge Christi.“
Ins Wasser fällt ein Stein
Noch einmal vor seiner Ruhesetzung bat Apostel Hoyer Evangelist Lohsträter zu einem Predigtbeitrag an den Altar. „Am liebsten würde ich jetzt schweigen und die Bewegung genießen, die aus der sichtbaren und unsichtbaren Gemeinde im Raum steht," gab er seiner Gemütsregung Ausdruck.
Sodann nahm er Bezug auf das von Klavier, Oboe und Sopran-Solo vorgetragnene Lied "Ins Wasser fällt ein Stein", und verglich die sich ausbreitenden Wellen mit der Wirkung ausgesäter Samenkörner. "So ist dies in der Gemeinde Aplerbeck auch geschehen: Erste vor mehr als 100 Jahren ausgesäte Samenkörner haben viel Frucht und neuen Samen hervorgebracht.“
Christ sein mit Leidenschaft
In der nun beginnenden Passionszeit habe er sich mit dem Begriff „Leidenschaft“ beschäftigt, fügte Günter Lohsträter an. Dabei sei ihm bewusst geworden, dass aus dem Gedenken an die Leiden Christi die Verpflichtung erwachse, Menschen beizustehen, die Schweres zu tragen haben. „In diesem Sinne dürfen wir leidenschaftliche Christen sein - keine fanatischen! - und Freude hinausstrahlen in die Umgebung, den Ort, in die Familie und in die Gemeinde" so appellierte er an die versammelte Gemeinde. Das hieße, von Herzensgrund und mit Lust und Liebe Christen sein zu wollen. "Gott wird uns an seine Hand nehmen und trotz unserer Schwächen sagen: Ich kann dich doch gebrauchen!“
Mit dem Zitieren der fünften Strophe des Liedes "Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut" (Neuapostolisches Gesangbuch Nr. 260) beendete Evangelist Lohsträter seine Ausführungen: "So kommt denn vor sein Angesicht mit jauchzenvollem Springen, bezahlet die gelobte Pflicht und lasst uns fröhlich singen: Gott hat es alles wohl bedacht und alles, alles recht gemacht! Gebt unserm Gott die Ehre!"
Nach der Feier des Heiligen Abendmahles für die Gemeinde, das in diesem Gottesdienst im Gedenken an die Gründungsväter und -mütter der Gemeinde Aplerbeck auch für die Verstorbenen gefeiert wurde, fand der eingangs erwähnte Wechsel in der Leitung der Gemeinde statt.
Kontakte zur kirchlichen und kommunalen Nachbarschaft
Während seiner Zeit in der Gemeinde Aplerbeck-Mitte konnte Evangelist Lohsträter lose bestehende Kontakte zu den anderen christlichen Gemeinden am Ort festigen und zu einem freundlichen Miteinander entwickeln. So entstanden im Laufe der Jahre immer engere Kontakte zu Geistlichen und Mitgliedern der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden.
Auch Kontakte zu kommunalen und sozialen Einrichtungen, wie beispielsweise das Aplerbecker Seniorenbüro und die Flüchtlingshilfe konnten geknüpft und gepflegt werden. Zum Gottesdienst am 26. März 2017 waren auch Vertreter dieser Organisationen eingeladen und richteten Grußworte an die Gemeinde.
Grußwort der evangelischen und katholischen Christen
Ursula Röwekamp, Gemeindereferentin der benachbarten katholischen St. Ewaldi Gemeinde, überbrachte Grüße der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden. Sie freue sich darüber, dass die Christen am Ort in den letzten Jahren näher zusammengerückt seien und es inzwischen regelmäßige Treffen miteinander gebe, zum Beispiel gegenseitige Besuche von Senioren der Kolpingsfamilie und des neuapostolischen Seniorenkreises.
„Das Verbindende dabei ist der Glaube an Jesus Christus, den Christen in Deutschland in Frieden und Freiheit praktizieren können. Das ist Anlass zu großer Dankbarkeit“, so Ulrike Röwekamp. Als Geschenk übergab sie einen Korb mit Kaffee und Tee aus fairem Handel, dankte Günter Lohsträter für die gute Kooperation und wünschte Gerald Rockenfelder und der Gemeinde viel Segen.
Dank für Mitarbeit in der Flüchtlingshilfe
Im Namen des Vereins „Flüchtlingshilfe im Stadtbezirk Aplerbeck e.V.“ dankte Barbara Blotenberg, die ehemalige Bezirksbürgermeisterin, für das Mitwirken der neuapostolischen Gemeinde und ihres Vorstehers. In vielen Sitzungen habe sie ihn nicht als einen Mann der lauten Worte wahrgenommen, sondern er habe mit seinen Ausführungen stets zum Nachdenken angeregt.
In manch schwierigen Situationen in Bezug auf die Akzeptanz der Flüchtlinge hätten sie oft miteinander gesprochen und erleben müssen, dass hier und da Türen verschlossen blieben, dafür sich aber andere geöffnet hätten. "Es berührt mich sehr zu sehen, wie die neuapostolische Gemeinde zusammenhält. Ich wünsche ihr viel Energie für die Zukunft“, schloss Frau Blotenberg ihre Ansprache.
Musik im Gottesdienst
Neben dem gemischten Chor der Gemeinde kamen im Gottesdienst auch ein Doppelquartett, Sopransolo-Gesang zu Klavier und Oboe und Orgelmusik zum Einsatz.
Zur Einstimmung in den Gottesdienst spielte ein Trio aus Oboe- Querflöte- und Orgelspielern.
6. April 2017
Text:
Heinz Helmut Bussemas
Fotos:
Frank Schuldt
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