Lünen. Am Buß- und Bettag, dem 16. November 2022 feierte Bischof Bruns den Gottesdienst mit der Gemeinde Lünen. In der Predigt würdigte er die Bedeutung dieses christlichen Feiertags. Im Auftrag des Apostels verabschiedete er zwei Diakone und zwei Priester der Gemeinde in den Ruhestand.
Zum Gottesdienst am Buß- und Bettag verwendete Bischof Manfred Bruns ein Bibelwort aus dem Gleichnis Jesu vom verlorenen Sohn. Die Bußfertigkeit, mit der Jesus in seinem Gleichnis den jungen Mann charakterisierte, diente als Beispiel für einen bußfertigen Christen.
Buße – Voraussetzung für Nähe zu Gott
Der Bischof nahm zu Beginn der Predigt Bezug auf den Liedvortrag des Gemeindechors, der im Refrain heißt: „Gott ist da. Er ist unbegreiflich nah! (CB 344)“. Genau diese Nähe zu Gott werde durch Buße erreicht, so führt er aus.
Buße als eine Basisbedingung für die unbegreifliche Nähe zu Gott lasse sich aus dem Bericht von Jesu Lehrtätigkeit im Evangelium nach Markus ableiten. Das Markus-Evangelium, das als die älteste Überlieferung in der Bibel aus der Zeit Jesu gilt, berichtet vom Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa mit Jesu Worten: „Und er sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! (Markus 1,15)“. Erst die Buße, dann der Glaube, dann das Erleben der Nähe Gottes!
Der Weg zurück zum Vater begann mit Buße
Genauso habe auch der verlorene Sohn wieder zum Vater gefunden. Er habe Buße getan: Sein Handeln bereut, eine demütige Haltung eingenommen und an die Barmherzigkeit des Vaters geglaubt. Das eröffnete ihm den Weg zum Vater und das Erleben einer unbegreiflichen Nähe zu ihm.
Zu Predigtbeiträgen bat der Bischof noch die beiden in den Ruhestand wechselnden Priester Udo Schüttler und Rüdiger Haake an den Altar. Beide verabschiedeten sich als amtsaktive Mitglieder der Gemeinde Lünen mit Dank für das ihnen entgegengebrachte Wohlwollen.
Verabschiedung der Diakone in den Ruhestand
In ein paar persönlichen Worten richtete sich Bischof Bruns an die vier Lünener Amtsträger in seiner Ansprache zum Ruhestand.
Christian Zieziula habe bereits 1977 als 20-Jähriger in der damaligen Gemeinde Lünen-Nord seinen ersten Amtsauftrag empfangen und auch bei den erfolgten Gemeindezusammenlegungen und schließlich der Fusion zur Gemeinde Lünen im Jahr 2013 seinen diakonischen Dienst 45 Jahre lang stets gewissenhaft ausgeübt. Einer der Schwerpunkte seiner Tätigkeit sei die Musik in den wechselnden Gemeinden gewesen.
Evangelist Stephan Wiese, stellvertretender Gemeindevorsteher in Lünen und langjähriger Wegbegleiter von Christian Zieziula, erinnerte sich: „Anfangs durfte ich von ihm lernen, anschließend mit ihm zusammenarbeiten und ihm später als Gemeindevorsteher vorangehen. In all den Jahren hat er sich als treuer Mitarbeiter gezeigt. Er stand nie gerne im Mittelpunkt, war aber stets ein gewissenhafter und aufmerksamer Mitbruder.“
Von Dortmund-Brechten nach Lünen
Diakon Jürgen Stein hat 1987 als 21-Jähriger den diakonischen Dienst in der damaligen Gemeinde Dortmund-Brechten begonnen. Über Lünen-Süd und Lünen-Mitte kam er ebenfalls mit der Gemeindefusion im Jahr 2013 zur Gemeinde Lünen.
Evangelist Wiese habe ihn als einen Mitbruder der stillen Arbeit beschrieben, der seinen Dienst oft im Hintergrund ausgeübt habe. Oft habe ihn seine Frau bei Besuchen kranker Gemeindemitglieder zuhause oder im Krankenhaus begleitet, zitierte Bischof Bruns. „Er war ein Mann der klaren Worte, der „sein Herz auf der Zunge trug“ und in Ämterstunden auch nachdenkliche Hinweise mit uns teilte“, habe es in den Notizen von Stephan Wiese geheißen. Seine wenigen Predigtbeiträge in den Gottesdiensten seien stets fundiert und zielführend gewesen.
Beiden Diakonen dankte der Bischof für ihre getreuliche ehrenamtliche Mitarbeit und wünschte ihnen und ihren Familien einen auch von Gesundheit gesegneten Ruhestand.
Auch nach dem Ruhestand noch im Dienst
Priester Rüdiger Haake hat im Jahr 2000 im Alter von 34 Jahren den ersten Amtsauftrag für die damalige Gemeinde Dortmund-Brackel erhalten. Bereits ein Jahr später empfing er dort das Priesteramt, das er für Brackel bis 2003 ausübte. Von 2003 bis 2006 galt sein priesterlicher Dienst der Gemeinde Lünen-Süd und von 2006 an war Priester Haake als Gemeindevorsteher in Lünen-Mitte tätig. Nach der Fusion der Lünener Gemeinden zur Gemeinde Lünen hat er hier bis zuletzt als Priester gedient.
Er sei stets eine „Bank“ gewesen, auf die man hätte setzen können, so dankte der Bischof ihm für seine verlässliche Mitarbeit sowohl im organisatorischen Bereich der Gemeinde als auch in der Seelsorge. „Seine offene und herzliche Art konnte er in der Seelsorge wunderbar einbringen. Er verstand es die Kinder von Gott zu begeistern und die Zuhörer im Gottesdienst mitzunehmen, in der Seelsorge war er ein wichtiger Vertrauter, der auch die schwierigen Aufgaben nicht scheute,“ zitierte Bischof Bruns aus den Zeilen von Evangelist Wiese.
Ruhestand mit 67
Schließlich wendete sich der Bischof auch noch Priester Udo Schüttler zu. Er werde als ein kraftvoller Mitarbeiter beschrieben, als ein Priester, der immer bestens vorbereitet in einen Gottesdienst kam, dessen Predigten und Predigtbeiträge bis zuletzt inhaltsreich und wohltuend waren.
„In der gemeinsamen Zeit in der Gemeinde Lünen habe ich seine freundliche und herzliche Art schätzen gelernt,“ beschrieb Evangelist Wiese seinen Mitbruder. In der Seniorenbetreuung und bei zahlreichen Seelsorgereisen nach Russland habe er seine bodenständige Art zum Segen der Menschen eingebracht.
Udo Schüttler hat den diakonischen Dienst 1977 in Dortmund-Scharnhorst begonnen und ab 1985 bis 2001 in Scharnhorst als Priester gedient. Die letzten 21 Jahre seiner insgesamt 45-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit galten der Gemeinde Lünen-Mitte und ab der Fusion der Gemeinde Lünen.
In der Summe 150 Jahre Dienst in der Neuapostolischen Kirche
Die beiden Priester werden auch im Ruhestand bei kranken Gemeindemitgliedern für die Proklamation der Sündenvergebung und die Feier des Sakraments des Heiligen Abendmahls bevollmächtigt bleiben.
Bischof Bruns dankte den vier Ruheständlern aufrichtig für die Fülle von Dienstjahren, den selbstlosen Einsatz, entband sie von ihrem Amtsauftrag und wünschte Gottes Segen.
29. November 2022
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter