Lünen. Zu einem ökumenischen Festgottesdienst aus Anlass des 675-jährigen Jubiläums der Stadt Lünen hatten die ortsansässigen Kirchengemeinden eingeladen. Der Festakt fand in der evangelischen Stadtkirche St. Georg statt. Das Grußwort sprach der Lünener Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns.
Bis auf den letzten Platz besetzt war das altehrwürdige Gotteshaus, als am Sonntag, 18. September 2016, um 16.30 Uhr ein stimmgewaltiger Chor den Festgottesdienst mit dem "Alleluia, Cantate Domino" von Karl Jenkins (*1944) eröffnete.
"Halleluja, singet dem Herrn ein neues Lied" lautete die Aufforderung, die der etwa einhundert Stimmen starke gemischte Chor in die Festgemeinde hinein klingen ließ. Sängerinnen und Sänger aus allen beteiligten Kirchengemeinden der evangelischen, katholischen und Neuapostolischen Kirche hatten sich unter der Leitung der beiden Kantoren Jutta Timpe und Andreas Rohne zu diesem Klangkörper zusammengefunden.
Suchet der Stadt Bestes
In seiner Begrüßung stellte Pfarrer Udo Kytzia von St. Georg zunächst das Motto des Festgottesdienstes vor, das aus dem Buch des Propheten Jeremia entnommen war: "Suchet der Stadt Bestes" (Jeremia 29, aus 7), so der Pfarrer, sei wohl ein passendes Wort, das zum Stadtjubiläum mit Fug und Recht zitiert werden dürfe.
Über viele Jahrhunderte schon begleite kirchliches Leben das Leben der Stadt - die Stadtkirche, in der man sich versammelt habe, sei mit 656 Jahren das älteste erhaltene Gebäude der Stadt, und damit fast genauso alt, wie die Stadt selber, bemerkte er. Alle Kirchen miteinander seien spirituelle und lebendige Orte der Begegnung und ihr Engagement am Wohlergehen der Stadt solle heute gefeiert und neu bekräftigt werden. Zwar habe das Wort der Kirchen in früheren Zeiten noch mehr Gewicht gehabt als heute, so seine Einschätzung, dnoch wolle man die stetige Verbindung zwischen Kirche und Stadt nach Kräften pflegen.
Gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Dr. Thomas Roddey, Leiter des Pastoralverbunds katholischer Kirchengemeinden in Lünen, gestaltete Pfarrer Kytzia den weiteren Verlauf des Gottesdienstes.
Gotteslob und Gottesliebe
Gotteslob stand als nächster Programmpunkt an. Dem Rezitieren des 150. Psalm, der unter der Überschrift "Das große Halleluja" mit dem bekannten Vers endet: "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja" (Psalm 150,6) folgte Gemeindegesang zu kräftigen Orgelklängen. Jutta Timpe begleitete den Gesang des Liedes "Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen."
Zur Lesung in dem Festgottesdienst war die Passage aus dem Markusevangelium vorgesehen, die das Gespräch Jesu mit dem Schriftgelehrten erzählt, in welchem es um die Frage nach dem höchsten Gebot geht. (Markus 12,28-34) Mit den darin erwähnten drei Aspekten Gottesliebe, Nächstenliebe und Selbstliebe beschäftigten sich die folgenden drei Predigtbeiträge.
Ich hab dich lieb wie tausend Salz
Der Ständige Stellvertretende Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Pfarrer Michael Stache, erinnerte an eine Liebeserklärung eines Kindes an seine Mutter: "Ich hab dich lieb wie tausend Salz!" Quantitativ und qualitativ seien das eigentlich Aussagen ohne Sinn, aber doch zeigten sie auf, wie unermesslich und unbegreiflich die Liebe Gottes zu uns Menschen und unsere Liebe zu ihm sei beziehungsweise sein solle.
Pastoralreferentin Dorothee Hassels von der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien in Lünen thematisierte in ihrer Predigt die Nächstenliebe. Sie berichtete aus ihren Erfahrungen in der Krankenhausseelsorge und aus dem Umgang mit schwerstmehrfachbehinderten Kindern. In der Nächstenliebe in tiefem christlichen Sinn tätig zu sein ohne sich dabei selbst ins rechte Licht stellen zu wollen, brauche eine starke innere Haltung und sei nicht davon abhängig, ob jemand ein Kopftuch trage oder nicht, lautete ihr Credo.
Selbstliebe führt zurück zur Gottesliebe
Evangelist Jörg Lohrmann, Gemeindevorsteher der Neuapostolischen Kirche in Lünen, sprach schließlich über den Anspruch, der im Markusevangelium mit "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Markus 12, aus 31) formuliert ist. "Wer bist du eigentlich," stellte er die Frage, "der du dich nicht selber lieben kannst, obwohl Gott dich zuerst geliebt hat?" Und noch schärfer formulierte er, als er zu bedenken gab, ob es nicht gar einer Beleidigung Gottes gleichkommen könne, sich selber nicht zu lieben? “Er hat dich seiner Liebe würdig erachtet. Wer bist du, dass du dieses Urteil anzweifelst?"
Letztlich führe die Liebe zu sich selbst wieder in die Nächstenliebe und in die Gottesliebe zurück. Ursprung und Quelle aller Liebe sei und bleibe nämlich Gott.
Dank des Bürgermeisters
Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns hob in seinen Grußworten noch einmal die gute Beziehung zwischen Stadt, Stadtverwaltung und Kirchen hervor. "Ohne die Kirche, ohne das Haupt- und vor allem ohne das Ehremamt in der Kirche könnte die Stadt Lünen nicht existieren", brachte er es auf den Punkt. Sein Dank galt der Mitarbeit im Bildungsbereich, in der Betreuung von kranken und obdachlosen Menschen in der Stadt und gerade aktuell dem Engagemant der Kirchen zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit.
Noch einmal gab es Orgelspiel und Gemeindegesang. "Großer Gott, wir loben dich, Herr wir preisen deinen Stärke" antwortete die Festgemeinde auf die Beiträge in Wort und Musik.
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