Schwerte. Spendung des Sakraments der Heiligen Versiegelung, Ruhesetzung eines bewährten Schwerter Priesters, die Ordination eines neuen Priesters, zweier Diakone sowie die Amtsbestätigung eines Diakons für die Gemeinde: Am Mittwoch, den 9. August 2017 feierte Apostel Wilhelm Hoyer diesen Festgottesdienst mit der Gemeinde.
Vor den genannten Handlungen und der in jedem Gottesdienst üblichen Feier des Sakraments des Heiligen Abendmahls gab es noch zwei Predigtschwerpunkte. Der erste beschäftigte sich mit dem Vortrag des Gemeindechors zu Beginn des Gottesdienstes, der zweite mit dem Bibelwort für diesen Gottesdienst.
Betende Hände
Einen starken Eindruck hatte der Vortrag des neuapostolischen Klassikers "Betende Hände braucht unsere Zeit" in der Komposition des Dortmunder Musikers Gustav Kilmer (1915-2004) zur Eröffnung des Gottesdienstes gemacht. Dadurch war der erste Predigtschwerpunkt geprägt. Apostel Hoyer kommentierte den Gesang, der durch hohe Qualität beeindruckt hatte, mit den Worten: "An diesem mächtigen Lied kommt man jetzt nicht vorbei. Es hat mich schon nachdenklich gemacht."
Beim Zuhören habe er sich die Frage gestellt, ob denn betende Hände wirklich noch gebraucht würden. Müsste man nicht eher um zupackende oder gebende Hände bitten? "Betende Hände? Ob das hilft?", fragte der Apostel die versammelte Gemeinde. Und er antwortete selbst: "Doch, doch, betende Hände braucht unsere Zeit!" Ein gründliches Gebet helfe manchmal mehr als stundenlange Arbeit, so erinnerte Apostel Hoyer an eine Aussage von Stammapostel Jean-Luc Schneider.
Unser Verhältnis zu Gott
Der zweite Schwerpunkt behandelte den der Hauptpredigt des Gottesdienste zugrunde liegende Bibeltext: "So demütigt euch nun unter der gewaltigen Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit." (1. Petrus 5,6)
Man könne schon zu dem Gedanken kommen, dass man dieses Wort nicht so gern höre. „Er, Gott, der Chef? Und wir müssen uns ducken?“ „Nein!“, so widersprach der Apostel diesem Gedanken. Das Ziel des Bibelzitates sei keinesfalls, Angst zu erwecken, sondern Bewunderung zu erzeugen vor der Herrlichkeit Gottes. „Das Wort soll unser Verhältnis zu Gott befestigen.“
Die Hand Gottes
Im Weiteren führte er aus, was unter der Hand Gottes zu verstehen sei, unter der man sich beugen solle. Er nannte zunächst die Hand des Schöpfers und verwies auf die Artenvielfalt in der Natur bei Pflanzen und Tieren, auf den Reichtum an Trinkwasser, auf Sprache und Vernunft, die dem Mensch zu Eigen seien. Hier forder das Bibelwort zu Demut der Schöpfung gegenüber auf. Schöpfungsverantwortung sei gefragt.
Der Apostel nannte noch mit Hinweis auf die Wüstenwanderung des Volkes Israel die errettende Hand Gottes. Gott habe nicht in die Wüste, sondern durch die Wüste geführt, hin zum verheißenen Land. Der zur Einheit der Christen helfenden Hand Gottes und der segnenden Hand Gottes widmete der Apostel ebenfalls einige Gedanken.
Sakramentsfeiern
Zur Vorbereitung auf die Feier des Sakraments des Heiligen Abendmahls sprach er von der erhöhenden Hand Gottes. Gott mache Sünder sich gleich, Gott erniedrige niemand. Demut vor dieser Handlungsweise Gottes bedeute auch für Christen insgesamt, die Würde des Menschen zu achten und zur Versöhnung und zur Vergebung bereit zu sein.
Zur Feier des Sakraments der Heiligen Versiegelung, in welcher der Apostel Kindern die Gabe Heiligen Geistes vermittelte, gratulierte er Eltern und Kindern sehr herzlich und befahl sie unter die segnende Hand Gottes.
Ruhestand und Ordination
Nach über 30-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit als Seelsorger in der Neuapostolischen Kirche - davon 26 Jahre als Priester - verabschiedete Apostel Wilhelm Hoyer den Schwerter Priester Dietmar Walther mit Dank und Anerkennung in den Ruhestand. Großer Fleiß und absolute Genauigkeit seien Wesensmerkmale seiner Amtsführung gewesen, so der Apostel.
In seiner Ansprache an Priester Walther nahm Apostel Hoyer Bezug auf seine berufliche Tätigkeit als Vermessungsingenieur. Ihm sei die absolute Festigkeit von Grenzsteinen sehr bewusst gewesen und er habe auch gewusst, was mit jemandem passiert, der heimlich Grenzsteinen verschiebt. Genauso habe er nie die Grenzen des Evangeliums angetastet. Seine Gewissenhaftigkeit, gepaart mit Fröhlichkeit und Freundlichkeit seien Markenzeichen seines Dienstes gewesen.
Mit Simon Ackermann erhielt die Gemeinde Schwerte einen neuen Priester, Julian und Daniel Muster sowie Matthias Wendt ordinierte der Apostel zu Diakonen für die Gemeinde und den bisherigen Hombrucher Diakon Christian Lenzmann beauftragte er in Zukunft in Schwerte als Diakon zu arbeiten.