Kirchderne. Einmal monatlich feiern die 10- bis 14-jährigen Kinder einen Gottesdienst in ihrer Altersgruppe. Im November dieses Jahres hatten sie dazu den Termin des Gottesdienstes für Entschlafene, den 5. November 2017, ausgesucht.
Die beiden Evangelisten Jörg Lohrmann und Jörg von Oppenkowski begleiteten sie durch diesen Gottesdienst.
In diesen besonderen Gottesdiensten mit dem Namen KiGo_10-14 (Kindergottesdienst für 10- bis 14-Jährige) wird die Predigt unterstützt durch visuelle und interaktive Elemente. Zum jeweiligen Gottesdienstthema passende Rollenspiele, vorgelesene Texte oder auch geeignete Requisiten begleiten die Predigt und lassen den Gottesdienst mit allen Sinnen erfassen.
Zerbrochenes Herz und zerschlagenes Gemüt
Dem Gottesdienst für Entschlafene im November 2017 lag ein Bibelwort zugrunde, das aus den Psalmen stammt und sich nicht auf Anhieb in die Erfahrungswelt von Kindern einfügt: "Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben." (Psalm 34,19)
Die Begriffe "zerbrochenes Herz" und "zerschlagenes Gemüt" sind für Kinder besonders erklärungsbedürftig. In den Gottesdiensten für Entschlafene in den Gemeinden, die mit demselben Bibelwort gefeiert wurden, gab es dazu Hinweise auf Begebenheiten, die in den Evangelien berichtet sind.
Beispiele aus den Evangelien
Genannt wurden die im Gemüt niedergeschlagene Witwe und Mutter des verstorbenen Jünglings zu Nain, die Ehebrecherin, die dem mosaischen Gesetz nach gesteinigt werden musste, der durch Blindheit geschlagene Bartimäus, der am Weg sitzt und um seinen Lebensunterhalt bettelt und schließlich der 38 Jahre lang vergeblich auf Hilfe hoffende Gelähmte am Teich Betesda.
Diese biblischen Begebenheiten hatte das Planungsteam für den KiGo_10-14 im Stil von Zeitungsberichten formuliert, unter spannende Überschriften gesetzt und auf die Titelseite einer Tageszeitung gebracht. So wurde unter der Überschrift "Die Pharisäer: Dein Freund und Helfer?" die Nachricht von der Ehebrecherin verbreitet.
Pharisäer - zuständig für Recht und Ordnung in Israel
Etwa 6.000 Pharisäer hätten zurzeit Jesu in Palästina und Jerusalem gelebt. Es sei ihre Aufgabe gewesen, in Israel für Recht und Ordnung auf der Grundlage der Gebote der heiligen Schriften des Judentums zu sorgen. Bei einer ihrer Kontrollen hätten sie eine Frau beim Ehebruch erwischt, so schreibt die Zeitung, die deswegen nach dem Gesetz Moses hätte gesteinigt werden müssen.
Mit Erstaunen schreibt die Zeitung, dass Jesus auf Nachfragen der Pharisäer entschieden hatte, dass die Steinigung nur durch Schuldlose durchgeführt werden dürfe. Tatsächlich hätte sich daraufhin die Gruppe der Ankläger aufgelöst.
Unhaltbare Zustände in und um Jericho
Unter der Überschrift "Die Stadt der Gegensätze: von superreich bis superarm" berichtet die Zeitung von den Zuständen in der zurzeit Jesu reichsten Stadt der Welt, Jericho. Innerhalb der Stadtmauern herrschte Wohlstand, die Superreichen ließen es sich gut gehen. Und außerhalb mussten Arme und Bedürftige bei brütender Hitze und im Staub der Wüste um das Nötigste betteln, um nicht zu verhungern. Bartimäus, der dazu auch noch blind war, zählte zu ihnen. Als Jesus des Wegs kam und Bartimäus um Hilfe schrie, geschah das Unfassbare, so der Zeitungsartikel: "Der Nazarener macht den Blinden wieder sehend."
Die Zeitung schreibt noch, dass diese Situation stark an den Gelähmten am Teich Bestesda oder den toten Sohn der Witwe in Nain erinnert. Von dieser Geschichte stand auch ein Bericht in der Zeitung unter der Überschrift: "Einziger Sohn gestorben: Witwe auf sich allein gestellt."
Gelähmter wieder auf den Beinen
In dem Artikel "Tausend Kranke - eine Hoffnung" und "Gelähmter wieder auf den Beinen!" berichtet die Zeitung auch ausführlich von der Begegnung Jesu mit dem Mann aus der letzten Reihe am Teich Betesda, der einfach nur durch das Wort, das Jesus mit ihm sprach, wieder gesund wurde.
Einige Kinderund Betreuer lasen der versammelten Gemeinde alle diese Geschichten vor und holten die biblischen Geschehnisse durch die nüchterne Sprache von Zeitungsberichten mitten in das Leben der Kinder. Danach betrachteten sie Situationen in ihrem eigenen Schul- und Lebensalltag und aus den Erfahrungen der Umwelt, in der sie leben. Begriffe wie Mobbing, Angst vor Krieg und Verfolgung, Flucht, auch Sorge vor dem Leistungsdruck in der Schule und wetere missliche Gefühle kamen zur Sprache.
Hilfe für lebende und gestorbene Menschen
"Durch Jesus Christus kann Hilfe für alle entstehen, die in Not sind, Angst haben, traurig sind oder sich schuldig fühlen. Und das gilt für alle Menschen die noch leben und ebenso für alle die schon gestorben sind", so erschlossen die beiden Evangelisten den jungen Gottesdienstbesuchern die Bedeutung des Psalmtextes, der als Bibelwort diesem Gottesdienst zugrunde lag.
Alle Gottesdienstteilnehmer konnten ein Exemplar dieser Sonntagszeitung nach dem Gottesdienst mit nach Hause nehmen und die sensationellen Nachrichten noch einmal in Ruhe nachlesen.