Lünen. Mit einer ökumenischen Vesper am Sonntag, 4. Februar 2018, starteten die Christen in Lünen das Festjahr zum 1000-jährigen Jubiläum der christlichen Kirche in Lünen. Mit dabei: Die neuapostolische Gemeinde mit einem Grußwort, das der Gemeindevorsteher Jörg Lohrmann sprach.
Im Jahr 1018 wurde die erste Marienkirche in Lünen errichtet, einem Ort an der Lippe, der mit diesem Namen etwa 890 erstmalig erwähnt wird.
Feiern in ökumenischer Gemeinschaft
Dankbar für die Vergangenheit, hoffnungsvoll im Blick auf die Herausforderungen und Chancen der Zukunft und vor allem in ökumenischer Gemeinschaft wolle man dieses Jubiläum begehen: „- denn 1018 gab es in Lünen noch keine unterschiedlichen christlichen Konfessionen.“, so hieß es in der Einladung zur ökumenischen Vesper.
Das Motto des Jubiläums „Wagt euch zu den Ufern“ soll dem ganzen Festjahr einen Stempel aufdrücken und Mut machen, sich zu begegnen und miteinander ins Gespräch zu kommen..
Die Lippe in Lünen
„Ufer spielen im Erscheinungsbild unserer Stadt eine wichtige Rolle - schließlich ist es die Lippe, die eine aus heutiger Sicht unsinnige, aber eben existierende Grenze zwischen dem Bistum Münster und dem Erzbistum Paderborn markiert“, so heißt es auf der Webseite zum 1000-jährigen Kirchenjubiläum in Lünen.
Das ist eine interessante Konstellation, die erklärt, warum neben der gastgebenden katholischen Kirchengemeinde St. Marien und der evangelischen, der freikirchlichen und der neuapostolischen Kirchengemeinden in Lünen auch noch der pastorale Raum Lünen mit seinen katholischen Pfarrgemeinden südlich der Lippe an der Gestaltung des Festjahres beteiligt ist. Der zählt nämlich zum Erzbistum Paderborn, während die Kirchengemeinde St. Marien zum Bistum Münster gehört.
Wagt euch zu den Ufern
„Wagt euch zu den Ufern“ solle aber viel mehr bedeuten, sich offen zu zeigen für Menschen, die mit der Kirche nicht so viel zu tun haben, offen auch für Menschen anderer Religionen, denen auch Respekt und Wertschätzung gebühre.
Selbst die Vorbereitungen des Jubiläums hätten sich schon dieses Mottos bedient, so ist es auf der Webseite zu lesen. Die Planung sei mehr und mehr zu einem ökumenischen Projekt geworden, an dem christliche Konfessionen unterschiedlicher Geschichte und Traditionen beteiligt sind.
War es wirklich 1018?
In der „Geschichte der Stadt Lünen bis 1806“ von Dr. Wingolf Lehnemann (1993) ist zu lesen: „Die erste Kirche in Lünen als Steinbau wurde vermutlich im Jahre 1018 errichtet; die Jahreszahl war im Portal des wuchtigen Turmes eingemeißelt, der 1894/95 mit der alten Kirche abgebrochen wurde.“
Der Generalvikar des Bistums Münster, Dr. Norbert Köster, der mit den zahlreich in der Kirche St: Marien versammelten Gläubigen die Vesper feierte und die Predigt hielt, verglich die Zeit des Christentums vor 1000 Jahren mit der Zeit im 21. Jahrhundert.
1018 versus 2018
Heftige Kämpfe zwischen kirchlicher und weltlicher Macht seien die Zeichen jener Zeit gewesen, in welcher sich die Kirche vor dem Einfluss der weltlichen Herrschaft zu wehren hatte. 1000 Jahre später sei ein vergleichbares Machtspiel zu sehen, so der Generalvikar: Eine säkularisierte Welt raube dem Christentum mehr und mehr Einfluss und es gelte, sich mit der Kraft des Evangeliums gemeinsam dieses Einflusses zu erwehren.
Er ermunterte die Kirche insgesamt zu mehr Spiritualität, damit die Kraft des Geistes Gottes wieder spürbar werde in einer Gesellschaft, in der Menschen sich wegen spiritueller Begegnungen eher an fernöstliche Angebote wenden, als sie in der Kirche zu finden.
Grußworte der Kirchen und des Bürgermeisters
Allen Grußworten gemein war der Wunsch nach einer sich gegenseitig stärkenden Kirche, nach dem Entdecken von Gemeinsamkeiten im Glauben an den einen Gott und nach einem Recycling von unter Umständen in der Ecke verstaubter christlicher Werte, wie es der Ständig Stellvertretende Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Michael Stache, formulierte.
Jörg Lohrmann, der Vertreter der Neuapostolischen Kirche in Lünen, spannte in seinem Grußwort den Bogen von den Anfängen christlichen Gemeindelebens in Lünen bis in die Zukunft der Kirche Christi: „Vergangenes hatte seine Zeit. Die Gegenwart ist unsere Zeit. Die Zukunft bringt uns den Herrn.“ Er beendete sein Grußwort: „Gerne feiern wir als neuapostolische Christen hier in Lünen das schöne Jubiläum mit und wünschen uns als Teil der einen Kirche Christi deren Vollendung.“
Auch Johannes Eisert von der Freikirche Lünen gingen in seinem kurzen Grußwort auf den alle Christen verbindenden Glauben ein.
Gemeinwesen und Gemeindeleben
Der Bürgermeister der Stadt Lünen, Jürgen Kleine-Frauns, machte in seinem Grußwort klar, dass kommunales Gemeinwesen und kirchliches Gemeindeleben miteinander eng korrespondieren. Und das, was die Politiker Solidarität nennen, sei nicht ohne die Nächstenliebe zu erreichen, die im Evangelium verbrieft sei.
Zur festlichen Gestaltung der Vesper trugen die Chöre der evangelischen und katholischen Gemeinden in Lünen bei. An der Orgel saß die Kirchenmusikerin Tomoko Kitamura.
Siehe auch den Bericht auf der Webseite des Bistums Münster.
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