Lüdinghausen. Die beiden nördlichsten Gemeinden des Bezirks Dortmund - Selm und Lüdinghausen - hatten sich am Mittwochabend, 11. September 2019, zu einem Gottesdienst mit Apostel Thorsten Zisowski in Lüdinghausen versammelt.
Zu Beginn seiner Predigt erinnerte Apostel Zisowski an das an diesem Tag genau vor 18 Jahren geschehene Attentat, als die Türme des WTC in New York einstürzten und fast 3.000 Menschen zu Tode kamen. Christliche Haltung sei, aller Toten zu gedenken und sie der Gnade Gottes anzuempfehlen, enthielt sich der Apostel jeglichen Urteils.
Im Hauptteil seiner Predigt nahm er Bezug auf ein Bibeltext aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther, in welchem Paulus die Gemeinde auf die Notwendigkeit einer geistlichen Sicht hinweist: "Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden." (1. Korinther 2,14)
Schwierige Verhältnisse in Korinth
In den ersten Kapiteln dieses Briefs habe Apostel Paulus auf in der Gemeinde zu Korinth vorhandene Spaltungen reagiert, so erläuterte Apostel Zisowski den historischen Zusammenhang des vorgelesenen Bibelwortes. So hätten sich einige Gemeindeglieder auf Paulus berufen, andere auf Apollos, wieder andere auf Kephas, weitere schlicht auf Christus. (Vergleiche 1. Korinther 1,12)
Mit dem Hinweis, dass er, Paulus, auch Apollos und Kephas in den unterschiedlichen Phasen der Gemeindeentwicklung nur als Diener Christi gearbeitet hätten und Gott selbst das Gelingen gäbe, habe Paulus zur Einheit in Christus gemahnt.
"Paulus hat sich bemüht, die Fäden wieder zusammenzuführen," beschrieb Apostel Zisowski die Situation. In diesem Zusammenhang habe Paulus die Korinther ermuntert, die Dinge nicht nach menschlicher Weise zu betrachten, sondern sich vom Geist Gottes lenken zu lassen.
Perspektivwechsel
Es sei Paulus quasi um einen Perspektivwechsel gegangen. Menschliche Wahrnehmungen spiegelten oft ein falsches Bild wider und führten zu falschen Schlüssen. Bisweilen stehe der natürliche Mensch in seiner Art, die Dinge zu betrachten, der göttlichen Sehensweise im Wege, so Apostel Zisowski. Dann sei ein Wechsel der Perspektive von Nutzen.
Mit einigen Beispielen stellte der Apostel den Gegenwartsbezug des Bibelwortes her: "Wie siehst du den Gottesdienst?" formulierte er das erste Beispiel als Frage. "Ist der Gottesdienst eine Pflichtübung, gehört er einfach nur in deinen Wochenterminplan?" Dann sei ein Perspektivwechsel nötig, um den Gottesdienst geistlich beurteilen zu können.
Das zweite Beispiel bezog sich auf die Sicht einer Gemeinde. Man könne sie als eine Versammlung von Menschen sehen, die sich mit biblischen oder theologischen Fragen beschäftigten. Man kenne sich, singe fromme Lieder und dann gehe man auch wieder seines Wegs. Geistlich beurteilt ergebe sich eine ganz andere Betrachtung. Dann sehe man nämlich in der Gemeinschaft eine Gemeinde, die sich durch die Feier der Sakramente und das Wort der Predigt auf die Wiederkunft Christi vorbereite.
Wie siehst du deine Lebenssituation?
Schließlich richtete der Apostel den Blick auf die persönliche Lebenssituation: "Wenn Krankheiten, Misserfolge oder Rückschläge zu verkraften sind, fühlst du dich dann von Gott bestraft, vernachlässigt, gar vergessen?"
Diese Frage sei schon zu Jesu Zeiten aufgekommen, als Jesus einen Blindgeborenen geheilt hat und die Jünger ihn gefragt hätten, wer den gesündigt habe, dass er blind geboren sei: die Eltern oder der Sohn selbst. Niemandes Sünde führe zu einem strafenden Handeln Gottes, so habe Jesus, die Sicht der Jünger korrigiert.
Gott wolle und werde niemals strafen, so der Apostel. Am Beispiel des Gesprächs Jesu mit seinen Zeitgenossen über die beim Einsturz des Turmes am Teich zu Siloah achtzehn zu Tode erschlagenen Jerusalemer zeigte Apostel Zisowski den Perspektivwechsel von Strafe zur Buße auf: "Oder meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen." (Lk 13,4–5)
Der Blick in die Zukunft
Trostvoll in die Zukunft zu schauen und nicht in Angst und Sorge vor den Zeitverhältnissen, auch nicht vor den aktuellen und in den Nachrichten allgegenwärtigen, zu erstarren, könne auch durch einen Perspektivwechsel gelingen. "Lasse dich doch vom Vertrauen auf Gottes Gegenwart und Allmacht leiten", ermunterte der Apostel die Gemeinde. So könne ein Mensch, der die Dinge geistlich beurteile, gelassen in die Zukunft blicken.
Bezirksevangelist Eberhard Dodt und Evangelist Jens Eberle sprachen ebenfalls zur Gemeinde und ergänzten die Predigt des Apostels.