Dortmund. In den Gottesdiensten zum diesjährigen Erntedanktag am Sonntag, 6. Oktober 2019, beschäftigten sich die neuapostolischen Christen mit dem Zusammenhang von Gnade Gottes und daraus resultierendem Reichtum sowohl irdischer als auch geistlicher Gaben.
Sie lobten Gott als den Geber aller Dinge und erhielten Anregungen, wie sie ihre Dankbarkeit Gott gegenüber äußern könnten. Dazu zähle vor allem die Bereitschaft, das von Gott erhaltene Gute mit dem Nächsten zu teilen, so ein Schwerpunkt der Predigten. „Reiche Gnade - reicher Dank“ hieß dann auch überall das Thema der Gottesdienste.
Reich sein zu guten Werken
Grundlage für die Gottesdienste zu Erntedank war ein Bibelwort aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther: "Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk." (2. Korinther 9,8)
Unter dem Motto „Gott sei Dank“ fanden zudem in vielen neuapostolischen Gemeinden rund um das erste Oktoberwochenende besondere Aktionen statt.
Gemeindegottesdienste
In einige Gemeinden beteiligten sich die Kinder an der Gestaltung der Gottesdienste. Jeweils am ersten Sonntag eines Monats wird der Gottesdienst als Gemeindesonntag gefeiert, an dem alle Gemeindemitglieder gemeinsam Gottesdienst feiern. Der Erntedankgottesdienst ist also doppelt geeignet, dass vor allem auch die Kinder ihre Beiträge einbringen.
So beteiligten sie sich beispielsweise beim Schmücken des Altars, trugen ihre Gaben während des Gottesdienstes vor den Altar oder brachten gesungene und gesprochene Beiträge im Gottesdienst ein. Auch jugendliche Glaubensgeschwister beteiligten sich an der Gestaltung der Gottesdienste. Ebenso gab es besondere musikalische Beiträge verschiedener Ensembles, die in den Gottesdiensten mitwirkten.
So sang zum Beispiel ein Chorensemble in Dortmund-Hörde. Die Gemeinde Dortmund-Lütgendortmund berichtet, dass die Kinder einen musikalischen Beitrag mit Glöckchen, Kalimba und Sologesang vorgetragen haben. Auch in Dortmund-Eving und Dortmund-Marten waren die Kinder im Gottesdienst aktiv.
Einstimmung auf den Gottesdienst im Stuhlkreis
In Dortmund Aplerbeck-Mitte stimmten die Kinder der Sonntagsschule mit ihren Lehrerinnen auf den Erntedankgottesdienst ein. Sie hatten sich in einem Kreis neben den Altar gesetzt. In der Mitte lagen einige Gegenstände, die symbolhaft Dinge des täglichen Lebens darstellten. Alle wählten nun einen Gegenstand aus und beschrieben damit, wofür sie besonders dankbar waren.
Mit dem Bild einer Taube beispielsweise wurde die Dankbarkeit für den Frieden dargestellt. Ein Krug mit Wasser stand für die Dankbarkeit, täglich ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben. Am Beispiel eines Fotos einer Familie kam die Dankbarkeit für die Geborgenheit in Familie und Gemeinde zum Ausdruck.
Auch über die Dankbarkeit für die Fülle der Speisen, die in einer guten Ernte ihren Ursprung haben, erzählten sie der zuhörenden Gemeinde.
Dankbarkeit bewahrt Schöpfung
Die Gemeinde Lünen feierte gleich drei Gottesdienste in einem, so schrieb Stephan Wiese auf der Lüner Webseite. Die Predigt habe sich nacheinander den einzelnen Gemeindegruppen zugewandt. Chor und Gemeinde wechselten mit den Wortbeiträgern ab. So sei aus Wort und Gesang ein lebhafter Erntedankgottesdienst entstanden.
Zunächst seien die Kinder an der Reihe gewesen. Sie seien gemeinsam an den Altar gegangen und hätten die Gaben aus Garten und Feld bestaunt, die dort lagen. „Wenn wir heute Erntedank feiern, dann feiern wir zunächst einmal die Schöpfung – das, was Gott ursprünglich geschaffen hat“, erläuterte der Gemeindevorsteher, Evangelist Jörg Lohrmann.
Forschen und Bewahren
Mit den jugendlichen Gemeindemitgliedern ging es um Betrachtungen des Auftrags, den Gott laut Schöpfungsbericht den ersten Menschen gegeben hatte, nämlich sich die Erde untertan zu machen. Dieser Auftrag begründe sowohl den Forschungsdrang der Menschheit als er auch zum verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung mahne.
An die erwachsenen Gemeindemitglieder – wie auch an alle anderen – ging der Appell, sich neben der Achtsamkeit und Dankbarkeit für die natürliche Schöpfung auch den Blick für die geistliche Schöpfung Gottes zu bewahren. „Es ist von Gott noch so viel mehr geschaffen als das Sichtbare. Opfer Jesu, Wort Gottes, Sakramente und Segen sorgen für Heil, Zubereitung, Bewahrung und Erlösung“, so der Evangelist. „Unsere Dankbarkeit ist, dem Geist Gottes in uns Raum zu geben – Gottes Verwirklichung in und durch Menschen.“
Tafelsammlungen
Einige Dortmunder Gemeinden nahmen diesen Tag wieder zum Anlass für wohltätige Aktionen. Lebensmittelsammlungen an die örtlichen Tafeln zugunsten bedürftiger Menschen in der Nachbarschaft meldeten unter anderem die Gemeinden Dortmund-Bodelschwingh, Dortmund-Hörde und Dortmund-Lütgendortmund. Damit wollten sie den Reichtum dessen, was die Schöpfung zur Sättigung aller Menschen hervorbringt, teilen mit denen, die nicht genug davon haben.
In Dortmund-Bodelschwingh sammelten die Glaubensgeschwister zudem Spenden für die Dortmunder Stiftung Kinderglück e.V.
Hilfe für junge Menschen in Dortmund und Livingstone
Die Gemeinde Dortmund-Wambel gab eine Sach- und Geldspende an die Organisation „Sleep In“ in Dortmund. Diese Einrichtung in der Nachbarschaft zur Wambeler Kirche bietet Schlafplätze für Jugendliche in Not an, die von ihrem Zuhause geflüchtet sind oder flüchten mussten. Das "Sleep In" ist eine sogenannte Notschlafstelle - im Auftrag der Stadt Dortmund getragen vom Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen.
In Lünen sammelte die Gemeinde Turnschuhe und T-Shirts als Spende für eine neuapostolische Gemeinde in Sambia. Diese ganz gezielte Möglichkeit der Spende war durch den Kontakt einer Jugendlichen der Gemeinde Lünen mit einer Jugendlichen aus der Gemeinde Airport in Livingstone/Sambia entstanden. Beide hatten sich während des internationalen Jugendtages in einem Workshop kennengelernt und über die sozialen Medien Kontakt gehalten. Nach einiger Zeit wurden die beiden Gemeindevorsteher einbezogen und der Gedanke der Spendenaktion entwickelt.