Aplerbeck-Nord. Am Sonntag, 12. Januar 2020, war die Kirche in Dortmund-Aplerbeck-Nord an der Aplerbecker Straße bis auf den letzten Platz besetzt. Aktive und ehemalige Gemeindemitglieder waren gekommen, um gemeinsam den letzten Gottesdienst der Gemeinde an diesem Standort zu feiern.
Apostel Thorsten Zisowski war gekommen, um mit der versammelten Gemeinde diesen besonderen Gottesdienst zu feiern, der sowohl dankbaren Rückblick, als auch mutigen Ausblick enthielt.
Bis hierher hat der Herr geholfen
Der Chor eröffnete den Gottesdienst mit der Choralmotette „Bis hierher hat der Herr geholfen. Darum verkünden wie seine Wunder.“ Gleichermaßen wird in dieser Choralstrophe auch die Bitte geäußert, dass der Segen Gottes beständig bleibe und das Versprechen abgegeben: „Wir lassen dich nicht, du segnest uns denn!“
Apostel Zisowski griff den Chorimpuls auf: „Wir erleben zwar heute hier den letzten Gottesdienst in dieser Gemeinde, aber wir blicken mutig in die Zukunft!“ Man könne sich ja durchaus im Anblick der bis auf den fast letzten Platz auf der Empore besetzten Kirche und dem großen Chor die Frage stellen, ob es die richtige Entscheidung gewesen sei, den Gemeindestandort Aplerbeck-Nord aufzugeben, räumte der Apostel mit einem Schmunzeln ein.
„Aber das ist ja nicht euer Gemeindealltag“, so Apostel Zisowski und dankte allen Anwesenden, die im Lauf von gut fünfzig Jahren zur Gemeinde zählten, zu diesem Gottesdienst gekommen zu sein und nun die große Gemeinde ausmachten.
Täglich einmütig beieinander im Tempel
Im Vorgriff auf das Verlesen der Gemeindechronik nahm der Apostel Bezug auf das Bibelwort, das 1967 der seinerzeitige Bezirksapostel Emil Schiwy dem Einweihungsgottesdienst der Kirche in Aplerbeck-Nord zugrunde gelegt hatte: „Und sie waren täglich und stets beieinander einmütig im Tempel und brachen das Brot hin und her in Häusern, nahmen die Speise und lobten Gott mit Freuden und einfältigem Herzen und hatten Gnade beim ganzen Volk. Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde.“ (Luther-Bibelübersetzung von 1912)
(Die Übersetzung von 2017 lautet: „Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.“)
Dieser 1967 gegebene Hinweis finde jetzt nicht sein Ende oder verlöre seine Gültigkeit, machte der Apostel klar. „Auch die, die für eine gewisse Zeit hier Gemeinde erlebt haben, haben aus dieser Zeit etwas für sich mitgenommen, das bleibt und geht nicht verloren!“ Und die im Eingangschoral vorgetragene Bitte: „Herr bleib bei uns“ beantworte Christus mit seiner Zusage: „Ich bleibe!“
Segen kann man nicht zählen
Priester Klaus Falkenheiner wendete sich auf Bitten des Apostels ein letztes Mal als Gemeindevorsteher in Aplerbeck-Nord an seine Glaubensgeschwister. Sein Appell griff den Gedanken des soeben vorgetragenen Chorlieds auf: „Der Heiland sorgt für dich; traue ihm fest!“
Bischof Manfred Bruns stellt die rhetorische Frage, ob denn zwischenzeitlich der im zitierten Einweihungswort beschriebenen Segen des Wachstums der Gemeinde aufgehört habe, zu wirken. Und seine klare Antwort: „Nein!“ Segen mache sich nicht an äußerlichen Gegebenheiten fest. „Segen kann man nicht zählen!“
Die Vollmacht des Gottessohnes
Die Predigt in diesem Gottesdienst beschäftigte sich mit einem Bibelwort aus dem Markusevangelium: „Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.“ (Markus 1,22)
Die Wirkkraft seiner Worte komme aus der Vollmacht seines Vaters, so gab Jesus zu erkennen. Er gab diese an seine Apostel weiter, sendete sie damals, zu lehren und zu taufen und sendet sie noch heute. Der Zugang zu all den göttlichen Zuwendungen, die aus dieser Vollmacht Menschen zuteilwerden könne, ist der Glaube, so die Kernbotschaften des Gottesdienstes.
Ruhesetzung und Amtsbestätigungen
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls setzte Apostel Zisowski Priester Jörg König in den Ruhestand. Er hatte darum gebeten, aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig vom Amtsauftrag entbunden zu werden. Der Apostel kam dieser Bitte mit aufrichtigem Dank und hoher Wertschätzung für seinen aufopferungsbereiten Seelsorgedienst während vieler Jahre gern nach.
Die Priester Thorsten Brünner, Klaus Falkenheiner und Gerhard Papousek werden ihren Amtsauftrag in Aplerbeck-Mitte fortsetzen, wobei die Priester Falkenheiner und Papousek bis auf Weiteres in die Gemeinde Holzwickede entsendet werden.
Priester Bernd Albrecht hat der Apostel für die Gemeinde Schwerte bestätigt. Diakon Matthias Tack wird nach Dortmund-Wambel wechseln und hat um eine Zeit der Beurlaubung gebeten.
Ein Blick in die Gemeindechronik
Gottesdienste in dem Gebiet zwischen den Gemeinden Aplerbeck, Asseln und Brackel werden schon seit 1953 in den Kirchenbüchern erwähnt. Sie fanden in einer Schule in Dortmund-Neuasseln statt. Die seelsorgerische Betreuung der jungen Gemeinde wurde anfangs von Amtsträgern der erwähnten drei umliegenden Gemeinden übernommen.
Gut zwanzig Jahre später, am 22. April 1965 fand der Gründungsgottesdienst der aus den Anfängen in Neuasseln hervorgegangenen Gemeinde Dortmund-Funkturm statt. Der damalige Bischof Franz Moohs feierte diesen Gottesdienst. Erster Vorsteher war Bezirksevangelist Horst Dietrich. Als Versammlungsort diente die Aula der Fichteschule an der Haslindestraße.
1967 gab es zwei besondere Ereignisse in der Gemeindechronik: Am 10 September erhielt die Gemeinde mit Priester Ernst Lohsträter einen neuen Vorsteher, der diese Aufgabe bis zu seinem Ruhestand am 25. Februar 1990 ausübte. Am 30. Dezember desselben Jahres weihte der damalige Bezirksapostel Emil Schiwy die neu erbaute Kirche an der Aplerbecker Straße ein, die bis jetzt als Versammlungsstätte diente. Etwas später wurde die Gemeinde Dortmund-Funkturm in Dortmund-Aplerbeck-Nord umbenannt.
Ab 1990 folgten zwei kurze Vorsteherphasen (Hirte Rolf Borgmann bis 1992 und danach Priester Siegfried Heidrich bis 1993), bevor Priester Ulrich Buchholz bis 2018 die Gemeinde leitete. Im letzten Jahr hatte Priester Klaus Falkenheiner die Gemeindeleitung inne.
Profanierung
Die Gemeindemitglieder werden in Zukunft die Gottesdienste in den benachbarten Gemeinden besuchen, die meisten von ihnen in Aplerbeck-Mitte.
Im Schlussgebet sprach der Apostel die Entwidmung des Kirchengebäudes mit folgenden Worten aus: „In dem Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, entwidme ich diese Stätte. Sie ist von nun an keine Wirkungsstätte des Heiligen Geistes mehr. Der Friede Gottes begleite die Gemeinde auf ihrem weiteren Weg. Amen.“
Danach folgten die Spendung des Schlusssegens und der Gesang des dreifachen Amens.
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