Hörde. Eine große Trauergemeinde nahm am 20. Mai 2021 Abschied von Evangelist i.R. Werner Loerch. Im Alter von 98 Jahren war er am 6. Mai 2021 verstorben. Die Trauerfeier fand in der Hörder Kirche statt. Corona-bedingt konnten nur 70 Trauergäste in der großen Kirche Platz finden, eine weitaus größere Anzahl waren per Telefon- oder Internetübertragung dabei.
Vom Jahr 2000 an zählte Werner Loerch mit seiner Frau Bärbel wieder zur Gemeinde Hörde, wo er bereits seine Kinder- und Jugendzeit erlebt hat und als junger Amtsträger der Kirche tätig war. Ab 1950 war er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1988 als Vorsteher in den Gemeinden Dortmund-Sölde und Dortmund-Kirchhörde tätig. Weitere 12 Jahre verblieb er mit seiner Frau noch in Kirchhörde, wo sie beide den Seniorenkreis betreuten.
Zukunftsorientierung – sein Markenzeichen
Die Trauerfeier führte Bezirksevangelist Artur Krause durch. Der Hörder Vorsteher, Evangelist Wilko Wolloscheck und Hirte Uwe Dietzel, Gemeindevorsteher in Lütgendortmund, richteten sich ebenfalls an die Trauerfamilie und -gemeinde. Alle drei haben Werner Loerch noch als ihren Gemeindevorsteher in Kirchhörde erlebt und beschrieben ihn als einen Mann, der stets zukunftsorientiert und oft seiner Zeit voraus war, ohne den Bezug zur Gegenwart verloren zu haben. Oft würde ihnen bei der einen und anderen Gelegenheit bewusst: „Das haben wir von Werner gelernt,“ würdigten sie sein langjähriges und segensreiches Dienen.
Der Trauerpredigt lag ein Bibelwort aus dem Buch Hiob zugrunde: „Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse.“ (Hiob 1, aus 8) Das Bibelwort stamme aus der Hiobsgeschichte, die in eindrucksvollen Erzählungen das Leben dieses Mannes beschreibe und wie sich Hiob in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen Gott gegenüber verhalten habe, erläuterte der Bezirksevangelist die Herkunft des Bibelworts.
Sein Vorbild wirkt über seinen Tod hinaus
Lange habe er darüber nachgedacht, ob er dieses Bibelwort für die Trauerfeier von Werner Loerch auswählen solle. Je mehr er sich aber mit dem Heimgegangen beschäftigt habe, umso gewisser sei ihm geworden, dass es kein anderes Zitat aus der Bibel gebe, dass Werner Loerch hätte besser charakterisieren können.
Es habe sich gelohnt, auf ihn achtzuhaben, seinem Beispiel zu folgen. „Sein Vorbild wirkt auch über seinen Tod hinaus.“ Werner Loerch habe sein Leben bewusst gelebt, auch immer mit einem gesunden Maß an Selbstkritik und der Fähigkeit, gefasste Meinungen und Entscheidungen zu revidieren. Seine Rechtschaffenheit habe ihn zu der Aussage bewogen, die zu seiner Lebenshaltung geworden sei: „Es ist die größte Vollkommenheit, die Unvollkommenheit der anderen ertragen zu können.“
Die Gegenwart im Licht der Zukunft sehen
Der Spruch, der die Traueranzeige prägte, sei sein Lebensinhalt gewesen und habe sich mehr und mehr in ihm gefestigt, so Bezirksevangelist Krause. Es sei Werner Loerchs Wunsch gewesen, dass die Aussage von Stammapostel Jean-Luc Schneider „Lasst uns die Gegenwart im Licht der Zukunft sehen“ seine Traueranzeige titulieren sollte. Der Satz „Werner Loerch hat sich nicht auf seinen Tod vorbereitet, sondern auf sein Leben in der ewigen Gemeinschaft mit Gott,“ beschreibt seinen Lebenslauf in vortrefflicher Weise.
Der Heiland sorgt für dich
Musikalisch mitgestaltet wurde die Trauerfeier durch Orgel-, Klavier- und Bratschenvorträge. Der Vortrag des Lieds „Der Heiland sorgt für dich“ erinnerte an die Zeit, als Werner Loerch noch im fortgeschrittenen Alter im Hörder Gemeindechor mit Innbrunst das Tenorsolo mitgesungen hat. „Das ist das Versprechen, dass dein Werner dir für die Zukunft mit auf den Weg geben will“, richtete sich Bezirksevangelist Krause an seinen Witwe Bärbel: „Der Heiland sorgt für dich, fürchte dich nicht.“
Nach der Übergabe des Leibes, der Aussegnung und dem gemeinsam gebeteten Vaterunser beendete der Bezirksevangelist die Trauerfeier mit Gebet und Schlusssegen.
42 Jahre Amtsträger, davon 38 Jahre Gemeindevorsteher
Am 22. November 1922 wurde Werner Loerch in ein neuapostolisches Elternhaus geboren, empfing drei Wochen später das Sakrament der Heiligen Wassertaufe und im März 1923 durch den damaligen Apostel Hermann Niehaus das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Seine Konfirmation erlebte er im Jahr 1937 in der Gemeinde Hörde. Als 24-Jähriger empfing er 1946 seinen ersten Amtsauftrag als Unterdiakon für die Gemeinde Hörde, zwei Jahre später wurde er Diakon und 1949 ordinierte ihn Bezirksapostel Walter Schmidt zum Priester.
Als im Jahr 1950 die Gemeinde Dortmund-Sölde gegründet wurde, berief der Bezirksapostel den damals 28-Jährigen zum Gemeindevorsteher in Dortmund-Sölde. 1960 empfing er das Evangelistenamt und von 1964 an wirkte er bis zu seinem Ruhestand 1988 als Vorsteher in der Gemeinde Dortmund-Kirchhörde.
Nachdem er 1971 verwitwet war, heiratete er im Jahr 1973 zum zweiten Mal. Mit seiner zweiten Ehefrau Bärbel hätte er in zwei Jahren goldene Hochzeit gefeiert. Den Segen zur Rubinhochzeit empfingen beide 2013 in der Gemeinde Hörde durch Apostel Wilhelm Hoyer.
Evangelist i.R. Werner Loerch
23. Mai 2021
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
Medien:
Bildarchiv
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