Dortmund. Das Gotteshaus der Gemeinde Dortmund-Aplerbeck bot den Senioren des Bezirks Dortmund und den Aplerbecker Gemeindemitgliedern einen festlichen Raum für den gemeinsamen Sonntagsgottesdienst. Bischof Bruns feierte mit ihnen den Gottesdienst zum Abschluss des Kirchenjahrs und predigte zum Wegwerfen von Sorgen
Nach langer Corona-Pause war es den Gläubigen im Seniorenalter wieder möglich, an der Tradition der jährlichen Gottesdienst für diese Altersgruppe anzuknüpfen. Zuletzt waren sie im Mai 2018 in der großen Halle des Dietrich-Keuning-Hauses mit Apostel Wilhelm Hoyer versammelt.
Anders als geplant
Der Gottesdienst am 20. November 2022 in Aplerbeck fand nicht mit Apostel Torsten Zisowski und nicht in der Aplerbecker „Großen Kirche“ in statt: Wegen Krankheit musste der Apostel seinen Besuch absagen. Die Zusage für die Nutzung ihrer Kirche in Aplerbeck an der Märtmannstraße musste die evangelische Kirchengemeinde zurücknehmen – anders als vorgesehen fand nun doch aus Anlass des Totensonntags ein eigener Gottesdienst in diesem historischen Gebäude statt.
Mit Grüßen von Apostel Zisowski, der den Gottesdienst per Video zuhause mitverfolgen konnte, und mit Dank an die gastgebende Gemeinde begann Bischof Manfred Bruns den Gottesdienst.
Kirche schon ab 9.30 Uhr voll besetzt
Mit 300 Gottesdienstteilnehmern war die Aplerbecker Kirche an der Ruinenstraße bereits mehr als eine halbe Stunde vor Gottesdienst voll besetzt. „Wenn man bei einem Jugendgottesdienst um 9.30 Uhr in den Kirchensaal schaut, sitzt da noch kaum jemand“, schmunzelte der Bischof und machte einen rein äußerlichen Unterschied zwischen der jungen und der älteren Generation fest.
An den Bildschirmen und am Telefon verfolgten noch einmal ebenso viele Gläubige den Gottesdienst.
Der Berg der Seligkeiten
Die einführenden Gedanken des Bischofs wendeten sich dem Lied „Auf den Berg der Seligkeiten führet Jesus uns hinan (GB 340)“ zu, welches die Gemeinde zum Gottesdienstbeginn gesungen hat.
Das Eingangslied habe Apostel Zisowski für diesen Gottesdienst ausgewählt – wie auch die weiteren Gemeindelieder – und damit seine Wünsche für den Seniorengottesdienst zum Ausdruck gebracht. Jeder der drei Liederverse ende mit der Aussage, dass dort – auf diesem Berg – „jede bange Sorge flieht, und die Seele Jesum sieht!“
So sei mit diesem Liedertext schon die Brücke zum Bibelwort geschlagen, das der Predigt im Gottesdienst zugrunde lag: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch (1. Petrus5,7).“
Sorgen im Leben und im Glauben
Ein Leben ohne Sorgen entspräche nicht der Realität, so der Bischof, aber Sorgen dürften nicht Überhand gewinnen. „Auch in eurem Lebensabschnitt gibt es sicherlich Sorgen, die euch beschäftigten“, wendete er sich seinen Glaubensgeschwistern zu. Er nannte beispielsweise das Alleinsein und die Gesundheit.
„Manch einen von euch besorgt die Entwicklung der Kirche“, setzte Bischof Bruns die Aufzählung fort. Da sei die Sorge um die junge Generation, um Gemeindezusammenlegungen oder auch um sich verändernde Lehraussagen in der Kirche.
Als Beispiel nannte der Bischof, wie man sich zuweilen Gott gegen alle Glaubensüberzeugung doch als einen strafenden Gott zunutze gemacht habe. „Nie habt ihr geglaubt, dass es einen strafenden Gott gibt, euch war immer der barmherzige Vater und der versöhnende Sohn präsent“, konstatierte der Bischof. Und doch gab es nach dem einen und anderen Missgeschick die mahnende Frage: „Hast du vergessen zu beten, hast du auch geopfert?“ „War das nicht eigentlich aus der Vorstellung von einem strafenden Gott geboren?“, gab der Bischof zu bedenken und ermunterte, auch im Fortschreiten der Veränderung mancher Lehraussage nie Sorge um die kraftvolle Wirkung des Heiligen Geistes aufkommen zu lassen.
Sich demütigen birgt Kraft in sich
Sorgen wegzuwerfen sei nicht vergleichbar mit dem Wegwerfen von Unrat, fügte der Bischof noch einen interessanten Gedanken an. Die Sorgen auf ihn, den Herrn, zu werfen, bedeute, Gott die Sorgen anzuvertrauen in dem Gedanken: „Er wird alles sicher und gut hinausführen.“
Der im Petrusbrief vor dem gelesenen Bibelwort niedergeschriebene Satz sei der Schlüssel für ein gelingendes Überlassen der Sorgen: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes (1. Petrus 5,6a).“ Die Fähigkeit, Sorgen auf den Herrn zu werfen sie eine Eigenschaft, die aus der demütigen Annahme des göttlichen Waltens entspringe.
Seniorenchor unter neuer Leitung
Erstmals dirigierte Priester i.R. Gerd Nickel den Seniorenchor in einem Gottesdienst. Schon die vorbereitenden Chorproben standen unter seiner Leitung. Der bisherige langjährige Chorleiter, Hirte i.R. Günter Becker, hatte nach der langen Coronapause und der sich ergebenden Neuformierung des Chors um die Übergabe in jüngere Hände gebeten. Der Bezirks-Seniorenbeauftragte Hirte i.R. Helmut Neumann hatte dem scheidenden Dirigenten bereits nach dem Gottesdienst zu Buß- und Bettag in Lünen Dankesworte und ein kleines Geschenk überbracht.
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30. November 2022
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter