Dortmund-Hombruch. Familie, Freunde, Weggefährten und eine trauernde Gemeinde hatten sich am Dienstag, 23. August 2022, in der Kirche in Dortmund-Hombruch versammelt, um von Horst Oberländer Abschied zu nehmen.
Evangelist Horst Oberländer, bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000 zwölf Jahre als Gemeindevorsteher in Hombruch tätig, verstarb am 28. Juli 2022 im Alter von 88 Jahren.
Das Leben hat was mit ihm gemacht
Bezirksevangelist Artur Krause hat in der Trauerpredigt das Wesen von Horst Oberländer an den bewegenden Stationen seines Lebens festgemacht. Im jungen Alter von knapp 30 Jahren hatte sich der 1934 in Halle an der Saale Gebürtige entschlossen, in den westlichen Teil Deutschlands zu wechseln und hier eine neue Existenz aufzubauen – ein gewagter Schritt und auch ein Einschnitt in die bisherigen Lebensumstände. „Das hat was mit ihm gemacht“, so Bezirksevangelist Krause.
In Dortmund kam er in Kontakt mit Horst Szameitat, von dem er Kunde von der Neuapostolischen Kirche erhielt - im Jahr 1964 empfing der das Sakrament der Heiligen Versiegelung. In dieser Zeit zählte er erst zur Gemeinde Lütgendortmund und später zu Dortmund- Kley.
1966 empfing er das Unterdiakonenamt, zwei Jahre später wurde er zum Diakon ordiniert und diente ab 1970 als Priester.
Gemeindevorsteher in Eichlinghofen von 1971 bis 1988
Im Jahr 1971 wechselte er als Gemeindevorsteher in die Nachbargemeinde Dortmund-Eichlinghofen, im Jahr darauf wurde Sohn Andreas geboren. Ein paar Jahre später galt es für ihn und seinen Sohn Andreas, der noch ein Kleinkind war, Abschied zu nehmen von Ehefrau und Mutter, die im jungen Alter von 35 Jahren ihrer schweren Krankheit erlag.
Horst Oberländer erfuhr hautnah die Herausforderungen als alleinerziehender Vater: Beruf, Kirche und Vater – ein kaum zu bewältigendes Arbeitsfeld. „Das hat was mit ihm gemacht.“
In dieser Zeit war ihm die Verwandtschaft eine große Hilfe, die Andreas wie einen Sohn bei sich aufgenommen hatte.
Im Jahr 1980 hatte er in zweiter Ehe seine Frau Anita geheiratet, die einen weiteren Andreas mit in die Ehe brachte. Gemeinsam gehörten sie zur Gemeinde Eichlinghofen, wo er bis zu seiner Beauftragung als Vorsteher für Hombruch im Jahr 1988 tätig war. Durch Bezirksapostel Hermann Engelauf empfing er 1989 das Evangelistenamt.
Erfahrungen bei den Seelsorgereisen nach Russland
Noch eine besondere Erfahrung in seinem Leben hat ihn nie mehr losgelassen. Oft war er in Russland zur Betreuung der dort lebenden Geschwister, in Archangelsk und Kotlas, auch zusammen mit unserem heutigen Bezirksapostel Storck.
Während einer seiner Reisen habe er mal ein Waisenhaus besucht - die Not und das Leben dieser Kinder habe ihn sehr berührt und Erinnerungen an seine Zeit als alleinerziehender Vater seien wach geworden. Er habe darum den Kindern ein besonderes Abendessen und Süßigkeiten organisiert. Zu sehen, wie diese Kinder dann vor ihren Tellern saßen, wie sie diese Gaben angeschaut hätten und vor lauter Staunen nicht in der Lage waren zuzugreifen, noch dazu die Stille in dem Speisesaal - „auch das hat was mit ihm gemacht.“
So sei folgerichtig die Wahl des Bibelworts für diese Trauerfeier auf diesen Text gefallen: „Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn (Lukas 10,33).“ So sei das Wesen des Heimgegangenen umfassend beschrieben.
Bezirksevangelist Krause, der Horst Oberländer noch aus gemeinsamem aktivem Dienst gut in Erinnerung hat, beschrieb ihn als einen nachdenklichen, mitfühlenden, aber auch als einen bisweilen verschmitzten Zeitgenossen. „Manchmal wusste man nicht genau: Meinte er das jetzt ernst oder hat er mich gerade aufs Glatteis geführt?“, erinnerte sich Artur Krause an die eine oder andere Begegnung.
Meine Heimat ist dort in der Höh
Eines habe ihn Zeit seines Lebens beseelt: Die Gewissheit einer ewigen Gemeinschaft mit Gott und dort und dann eine Heimat für immer gefunden zu haben. Eine Klavierfantasie rund um das Lied „Meine Heimat ist dort in der Höh“ von seinem Sohn Andreas vorgetragen, gab diesem Hoffen einen prägnanten Ausdruck.
10. Oktober 2022
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Bildarchiv,
Günter Lohsträter
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