Dortmund-Hörde. Im Alter von 93 Jahren ist am 7. August 2021 Anni Kossyk verstorben. Priester Dominik Alpers führte die Trauerfeier fünf Tage später in der Kirche in Dortmund-Hörde durch. Trauer und Dankbarkeit zugleich prägten den Inhalt der Trauerpredigt.
Die letzten Jahre ihres Lebens waren von einigen Krankenhausaufenthalten begleitet, nach denen sie sich immer wieder erholt hatte. Der letzte Aufenthalt vor etwa zehn Tagen endete dann doch nach anfänglicher Erholung plötzlich und unerwartet mit dem Tod. Der Wunsch der Enkelkinder: „Oma, du sollst hundert Jahre alt werden“– oft schmunzelnd wegen ihrer Robustheit geäußert – hat sich damit nicht erfüllen können.
Schau, o mein Geist, in jenes Leben
Allerdings sei der Blick der Heimgegangenen über die Begrenztheit des irischen Lebens hinausgegangen, machte Priester Alpers auf einen Vers aus dem zu Beginn der Trauerfeier gelesenen Liedes aufmerksam: „Schau, o mein Geist, in jenes Leben, zu welchem du erschaffen bist.“
Die Wahl auf dieses Lied zur Trauerfeier sei gefallen, weil im Gesangbuch der Heimgegangenen auf ihrem Wohnzimmertisch ein Lesezeichen an dieser Stelle steckte. Und noch eine Verszeile aus diesem Lied zitierte Priester Alpers, die quasi eine Rückschau auf das gesamte Leben von Anni Kossyk zusammenfasste: „Der Herr hat mein noch nie vergessen.“ (Gesangbuch 227, Wie groß ist des Allmächt’gen Güte)
In Ahlen zum Glauben gekommen
Anni Göthling – so ihr Geburtsname – wurde am 8. März 1928 in eine gläubige Familie hineingeboren und erlebte Kinder- und erste Jugendjahre in Thüringen, bis sie als junge Frau mutig und mit einer Portion Gottvertrauen nach Westdeutschland flüchtete, über Frankfurt nach Ahlen in Westfalen kam, dort ihre erste Ehe einging und auch die Neuapostolische Kirche kennenlernte. „Ich bin in Ahlen zum Glauben gekommen“ sei wohl eine jener Aussagen gewesen, die sie bei vielen Gelegenheiten und Begegnungen immer wieder erwähnt habe, so Priester Alpers, der sie im Wechsel mit weiteren priesterlichen Ämtern in ihrem letzten Lebensjahrzent seelsorgerlich betreut hat.
Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts siedelte sie nach Dortmund über und gehörte fortan der Gemeinde Hörde an. Hier heiratete sie 1958 zum zweiten Mal. Seit nunmehr 28 Jahren lebte sie im Witwenstand. Im August 2012 besuchte sie zum letzten Mal einen Gottesdienst in der Gemeinde. Danach ließen es ihre körperlichen Kräfte nicht mehr zu. Seitdem nahme sie per Telefon- oder später per Videoübertragung an den Gottesdiensten teil. In regelmäßigen Abstaänden wurde sie zudem zuhause mit dem Sakarament des Heiligen Abendmahls versorgt. So hat sie stets den inneren Kontakt zu ihrer Gemeinde gehalten.
Bis zum Ende standhaft
Priester Alpers hatte für die Trauerfeier ein Bibelwort aus den Endzeitreden Jesu ausgewählt: „Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig.“ (Matthäus 24,13) Mit der Übersetzung aus der Gute Nachricht Bibel „Wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird errettet“, lasse sich das Leben der Heimgegangen umfassend beschreiben, so die Kernaussage der Trauerpredigt.
Das Ende, von dem Jesus hier spreche, sei nicht das Ende des irdischen Lebens. Die Standhaftigkeit der Heimgegangenen im Warten auf die Erfüllung der Verheißung der Wiederkunft Christi ende nicht mit dem Tod, sondern setze sich fort. Ihre Standhaftigkeit im Verlangen auf die Teilnahme am Sakrament des Heiligen Abendmahls, wenn es dann für die Entschlafenen gefeiert werde, bleibe auch im Jenseits bestehen. So sei der Rückblick auf ein erfülltes Leben zugleich der Ausblick auf das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.
Mit dem gemeinsamen Gebet des Vaterunser, dem Schlussgebet und dem Schlusssegen endete die Trauerfeier. Die Übergabe und Aussegnung fand einen Tag später im engsten Familienkreis statt.
25. August 2021
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Reiner Hörner
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