Dortmund. Nach 124 Jahren fand im Ortsteil Lütgendortmund am Sonntag, dem 16. Juli 2023 der letzte Gottesdienst in einer neuapostolischen Gemeinde statt. Fortan besuchen die Lütgendortmunder die Gottesdienste in der Nachbargemeinde in Marten.
Apostel ThorstenZisowski feierte mit der Gemeinde Lütgendortmund den Gottesdienst zur Profanierung des Kirchengebäudes. Zahlreiche ehemalige Lütgendortmunder und ein großer Teil der Gemeinde Marten waren zu diesem besonderen Gottesdienst in der Kirche an der Flaspöte verammelt (wir berichteten).
Begegnung mit Gott auf Bergen
Das gemeinsam gesungene Eingangslied „Auf den Berg der Seligkeiten“ (NGB 340) und der Chorvortrag des Lieds „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ (CB 206) führten den Apostel im ersten Predigtteil zu dem Hinweis, dass nach biblischen Berichten auf Bergen richtungsweisende Begegnungen mit Gott stattgefunden hätten. Beispielsweise nannte er den Sinai – der Berg an dem Gott Mose die Gesetzestafeln überreicht hat, und den Horeb, auf dem Elia die sanfte Stimme Gottes wahrgenommen hat.
Diesen Gedanken schloss der Apostel mit dem Wunsch ab, dass auch in diesem Gottesdienst eine besondere Begegnung der Gläubigen mit Gott auf dem „Berg der Seligkeiten“ stattfinden möge.
Die Verklärung Jesu
Apostel Zisowski predigte in diesem Gottesdienst zu einem Bibelwort aus dem Evangelium nach Lukas: „Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts ein anderes, und sein Gewand wurde weiß und glänzte. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm; das waren Mose und Elia. Die erschienen in himmlischer Klarheit und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte. (Lukas 9,29–31).“
Die Zusammensetzung der von Jesus auf den Berg mitgenommenen drei Jünger sei nicht willkürlich gewesen, machte der Apostel klar. Das Neue Testament beschreibe eine Fülle von Situationen, wo diese drei Jesus begleitet haben. In der späteren Jerusalemer Gemeinde haben sie auch leitende Funktionen bekleidet.
Petrus, Johannes und Jakobus, Mose und Elia
Petrus versinnbildliche Glauben und Bekennermut, Johannes sei als Jünger der Liebe bezeichnet und Jakobus, der erste Märtyrer der frühen christlichen Kirche, stehe für eine unbeugsame Hoffnung. Der Jakobsweg als Pilgerweg zum vermuteten Begräbnisort des Apostels in Santiago de Compostela (Spanien) stehe in der Tradition dieser Hoffnung, machte Apostel Zisowski einen kurzen Exkurs in aktuelle christliche Praxis.
Mose als der Gesetzgeber Israels deute auf Jeus hin, der das mosaische Gesetz im Doppelgebot der Liebe zusammenfasste. Elia repräsentiere das konsequente Bekämpfen des Götzendienstes und die furchtlose Verkündigung des Wortes Gottes. Jesus habe das Wort in die Tat umgesetzt und dabei das erlösende Opfer erwirkt.
Die Verklärung Jesu wahrnehmen
Die Quintessenz aus diesen Betrachtungen für aktuelles Christsein zog der Apostel mit dem Appell, den verklärten Gottessohn in der Gegenwart wahrzunehmen. Das geschehe durch die Aussage Jesu selbst: „Ich bin in ihnen (den Aposteln) verklärt.“ Das Apostelamt verkläre Christus in der Wirksamkeit der von ihnen gespendeten Sakramente und in der Vermittlung einer Zukunftsperspektive in der ewigen Gemeinschaft mit Gott.
Auch für die Gemeinde Lütgendortmund sei dieser Blick offen. „Zukunft statt Vergangenheit mit dem Schwerpunkt: Unser Herr kommt.“
Bischof Manfred Bruns verglich das Geschehen auf dem Berg der Verklärung mit einem Gottesdiensterleben: „Auf den Berg gehen, den Alltag unter und hinter sich lassen, ins Gebet kommen und Christus erleben.“
2. August 2023
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
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