Dortmund-Aplerbeck. Flüchtlinge aus 13 Nationen sind im Laufe des Monats September 2015 in einer Notunterkunft im Stadtbezirk Dortmund-Aplerbeck untergebracht worden. Am Freitagnachmittag, 2. Oktober 2015, veranstalteten die drei Aplerbecker Kirchengemeinden ein Willkommensfest.
Die evangelische, katholische und neuapostolische Kirchengemeinde am Ort hatten die Flüchtlinge aus der Notunterkunft in der Turnhalle der Albrecht-Dürer-Realschule an der Schweizer Allee in Dortmund-Aplerbeck zu diesem Willkommensfest eingeladen. Etwa 130 Menschen - fast komplett die gesamte Gruppe der Bewohner - waren der Einladung gefolgt. Unter ihnen meist junge Familien mit Kindern in jedem Alter und eine große Anzahl Jugendlicher.
Schokolade zum Empfang
Als Raum zur Begegnung hatte die katholische Kirchengemeinde St. Ewaldi den großen Saal ihres Gemeindehauses zur Verfügung gestellt. Das von 17 Uhr an etwa zwei Stunden dauernde Fest begann mit einem freundlichen Empfang, bei dem jeder Teilnehmer - groß und klein - eine fair gehandelte Tafel Schokolade erhielt, die mit einer Willkommensbanderole versehen war. Jeder konnte dort in seiner Sprache ein "Herzlich willkommen" lesen.
Die Begrüßung erfolgte durch die drei Gemeindeleiter. Sie wurde nacheinander in mehrere Sprachen übersetzt. Jeder sollte sich angesprochen und willkommen fühlen, so das Ziel der Gastgeber. Die Menschen stammen aus Syrien, Albanien, Pakistan, Nigeria, dem Iran, der Russischen Föderation, aus Eritrea und vielen weiteren Ländern.
Alle Speisen "halal" zubereitet
Als Gäste konnten die Pfarrer der evangelischen und katholischen Gemeinde, Dr. Burkhard Möhring-Plath und Ludger Hojenski sowie der Gemeindevorsteher der neuapostolischen Gemeinde, Günter Lohsträter, die Aplerbecker Bezirksbürgermeisterin, Barbara Blotenberg, und den Leiter der vom DRK Kreisverband Dortmund geführten Einrichtung, Abbasse So, begrüßen.
Danach ging es für alle an ein reichhaltiges Essensbüfett. Alle Speisen, die von den drei Kirchengemeinden bereitet und gespendet wurden, waren "halal" zubereitet. Das arabische Wort kann mit „erlaubt“ und „zulässig“ übersetzt werden. Es bezeichnet alle Dinge und Handlungen, die nach islamischem Recht erlaubt oder zulässig sind.
Ohne Ehrenamt geht es nicht
Ehrenamtliche Mitglieder der drei Aplerbecker Gemeinden halfen, die Speisen aufzugeben oder in der Küche beim Spülen. Auf dem Speisplan standen Köstlichkeiten wie zum Beispiel eine hervorragend gewürzte Tomatensuppen, Kartoffelaufläufe, oder Couscousgerichte mit Geflügel- und Rundfleisch. Dazu gab es Fladenbrot fast ohne Ende. Das reichhaltige Kuchenbüffet ließ ebenfalls keine Wünsche offen und zwischendurch wurden Obstkörbe durch die Reihen getragen und Bananen, Apfel oder Kiwi verteilt.
Nestschaukel und Trommelwirbel
Pfarrer Ludger Hojenski ließ es sich nicht nehmen, die Kinder auf den Spielplatz des benachbarten Kindergartens St. Ewaldi zu begleiten und selbst die große Nestschaukel anzuschwingen.
Abbasse So, Leiter der vom DRK-Kreisverband geführten Flüchtlingseinrichtung, gebürtiger Senegalese und meisterhafter Trommler, lud die Besucher des Festes zu einem kleinen Trommelworkshop ein. Es fand sich sogar spontan an Gruppe Trommler zusammen, die sich zum Schluss der Begegnung mit heftigem Trommelwirbel für die Gastfreundschaft der Aplerbecker bedankte.
Nachhaltige Begleitung der Flüchtlinge
In Absprache mit Abbasse So werden die drei Kirchengemeinden gezielte Sammelaktionen durchführen und auch Räumlichkeiten in ihren Gemeindehäusern für Begegnungen, Sprachkurse und andere Anlässe zur Verfügung stellen.
Das passt zu einem Aufruf, den NAK-karitativ, das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche, an einige Gemeinden in allen drei Dortmunder Bezirken gerichtet hatte, deren Kirchen in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften gelegen sind. Bei Gesprächen von NAK-karitativ mit den zuständigen städtischen Behörden wurde seitens der Stadt Dortmund genau dieser Mangel bekannt: Es fehlt an Räumen, in denen solcherlei Veranstaltungen stattfinden können.
Unterstützerkreis
In Dortmund-Aplerbeck hat sich ein Unterstützerkreis gebildet, der regelmäßig tagt und die Aplerbecker Flüchtlingshilfe koordiniert. Zum Unterstützerkreis zählen die Bezirksbürgermeisterin und der Verwaltungsstellenleiter, Mitglieder der Aplerbecker Bürgerversammlung, der Leiter der Polizeiwache Aplerbeck sowie die Pfarrer der evangelischen und katholischen Gemeinde und der Gemeindevorsteher der neuapostolischen Gemeinde.