Dortmund-Kirchderne. Eine kleine Gemeinde nahm Abschied voneinander. Ihre Kirche wurde profaniert und der Gemeindevorsteher wechselte in den Ruhestand. Apostel Zisowski besuchte die Gemeinde zu diesem Anlass.
Mit den vorhandenen Abschiedsempfindungen paarte sich auch eine wohltuende Aufbruchstimmung. Die Gemeinde war gut vorbereitet auf dieses Ereignis und feierte mit Apostel Thorsten Zisowski den letzten Gottesdienst am Sonntag, dem 22. Mai 2022.
Du wollest mich dann ferner treulich leiten
Der Apostel hatte als Eingangslied für diesen Gottesdienst die Liednummer 182 aus dem neuapostolischen Gesangbuch ausgewählt. Der Text der ersten Strophe bietet Rückblick und Ausblick gleichermaßen: „O Vaterhand, die mich so treu geführte, …, du wollest mich dann ferner treulich leiten, dass ich den graden Weg zum Himmel geh.“
Traurigkeit sei an einem solch einschneidenden Ereignis wohl nicht vermeidbar, aber überwiegend solle sich Aufbruchstimmung ausbreiten. „Lasst dieser Sonntagmorgen einen Morgen mit Perspektive sein,“ wünschte der Apostel der Gemeinde.
Der Gemeindechor hatte diesen Gedanken bereits bei seinem Vortrag angedeutet: „Ich glaube fest, dass alles anders wird, wenn Gottes Liebe immer weiterführt. Ich glaube fest an einen neue Sicht, wenn bald im klaren Licht ein hoffnungsvoller Tag anbricht.“ (Chorbuch 332)
In der Kirche Christi bleiben
Der Predigt lagen letzte Worte des Gottessohnes an seine Jünger vor seiner Himmelfahrt zugrunde: „Und siehe, ich sende auf euch, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe“ (Lukas 24,49).
Während der Vorbereitung auf diesen Gottesdienst habe er sich mit der Wahl des Bibelwortes beschäftigt, ließ der Apostel die Gemeinde an seinen Überlegungen teilhaben. Sei vielleicht an anderes Wort als das für diesen Sonntag vorgesehene trefflicher?
Zwei Gottesdienste, die jeweils eine Zäsur in der neuerlichen Geschichte der Neuapostolischen Kirche gebildet haben, hätten ebenfalls dieses Bibelwort zur Grundlage gehabt: Einmal beim Stammapostelwechsel von Richard Fehr auf Wilhelm Leber und das zweite Mal beim Wechsel von Stammapostel Leber auf Jean-Luc Schneider. Beide Male habe die zentrale Botschaft geheißen: „Bleibt in der Kirche Christi, alles andere ist unnütz!“
„Genau das ist auch heute das Thema. Es steht wohl ein Gemeindewechsel an, aber wir bleiben in der Stadt,“ machte der Apostel Mut: Diese Stadt sei die Kirche Christi, und darin gelte es zu bleiben.
„Ich wünsche euch in den neuen Gemeinden, wohin ihr auch gehen werdet, offenen Herzen und ausgebreitete Arme“, endete der Apostel seine Predigt.
Letzte Predigt des Vorstehers
In seinem letzten Predigtbeitrag griff der scheidende Gemeindevorsteher Priester Gerd Nickel den Gedanken des Apostel auf. Er scheide wohl aus dem aktiven Dienst, aber er wolle in der Apostellehre bleiben, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet. Diese Vier hatte Apostel Zisowski zuvor als die Bindekräfte beschrieben, die das Bleiben in der Kirche Christi möglich machen.
Bischof Bruns würdigte den Predigtbeitrag des Vorstehers als ein Vermächtnis, das er der Gemeinde mit auf den Weg gebe.
Ruhestand nach 42 Jahren
Mehr als vier Jahrzehnte diente Gerd Nickel zunächst im diakonischen Amt und ab 2000 als Priester in der Gemeinde Dortmund-Eving. Von 2006 bis 2022 war er als Gemeindevorsteher für Kirchderne beauftragt. Nach seinem Ruhestand wird er wieder die Gottesdienste in Dortmund-Eving besuchen.
Apostel Zisowski dankte ihm für den engagierten Dienst in der Gemeinde und widmete ihm die Liedstrophe: "Im Dienste Jesu stehen" (GB 383,1). Der Dank galt auch seiner Frau Sabine, die quasi Diakonendienst in der Gemeinde versehenhabe und dabei ihren Mann und den einzigen weiteren Amtsträger der Gemeinde, Priester Michael Siebert, bei ihren Aufgaben tatkräftig unterstützte.
Der Dank des Apostels – und auch der des scheidenden Vorstehers – richtete sich ebenso an die priesterlichen Ämter der Gemeinde Eving, die seit 12 Jahren Gottesdienst für Gottesdienst die kleine Nachbargemeinde Kirchderne im Predigtdienst unterstützt haben.
Mit einem Gebet und Segenswünschen entließ der Apostel Priester Nickel in den Ruhestand. Priester Siebert wird sein Amt aus beruflichen Gründen für ein halbes Jahr ruhen lassen.
Dank des Vorstehers und Verlesen der Chronik
Bevor der Apostel im Schlussgebet das Kirchengebäude in Kirchderne profanierte, richtete der nun im Ruhestand befindliche Vorsteher Dankesworte an alle, die in der Gemeinde in vielen Diensten tätig waren und Priester Michael Siebert verlas die Gemeinde-Chronik in Kurzfassung.
6. Juni 2022
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter